Der Bienenvater

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salander Avatar

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Die Widmung am Anfang des Buches ist schon sehr bedrückend: Es werden zig Namen aufgeführt, nur durch ein Komma getrennt.
Gefolgt von dem Satz: Journalisten, die in jenen Jahren in Mexiko ermordet wurden oder »verschwanden«. Die Liste ist unvollständig.
Typisch für Don Winslow: kein Wort zu viel, kein Schnickschnack, auf den Punkt gebracht.

Im Prolog finden wir uns in einem Hubschrauber im Jahr 2012 kreisend über einem Dschungeldorf in Guatemala wieder, zum Überraschungsangriff bereit. Aber irgendwas läuft schief, die Dorfbewohner scheinen vorbereitet. Die Maschine stürzt ab, an Bord Art Keller, die Hauptfigur aus ‚Tage der Toten‘. Don Winslow schafft es mit seiner schnörkellosen Sprache, dass man sich mitten drin in der Handlung fühlt, man sitzt praktisch mit im Hubschrauber.

Dann fängt der 1. Teil an, wir haben das Jahr 2004, ein Mann hat sich in ein Kloster mit Schweigegelübde zurückgezogen, er kümmert sich hier um die Bienen und will nur seine Ruhe haben. Aber nichts ist auf den ersten Blick so wie es scheint. Das verrät schon die Waffe, die der Mann im Bienenstock versteckt. Die Mönche kennen ihn nicht, wissen nichts über seine Vergangenheit, wundern sich nur, als er als einziger fähig ist, ein räuberisches Kaninchen zu töten.

In einem Szenenwechsel ist man in einem amerikanischen Gefängnis. Hier erfährt Adan Barrera, der inhaftierte Kopf der Drogenmafia von seinem Anwalt, dass seine schwerkranke Tochter Gloria tot ist. Er setzt alles daran, um bei der Beerdigung dabei zu sein und macht dann einen Deal mit den Anklagevertretern. Er verrät Namen und Fakten um in ein mexikanisches Gefängnis verlegt zu werden.
In dem Kloster ist es mit der Ruhe vorbei, als Art Keller, er ist der geheimnisvolle Fremde, Besuch von seinem ehemaligen Vorgesetzten und einem Kollegen bekommt. Er erfährt, dass Adan Barrera, den er ins Gefängnis gebracht hatte, eine Belohnung von 2 Mio. auf seinen Kopf ausgesetzt hat. Keller lehnt den Schutz ab und ist am nächsten Tag aus dem Kloster verschwunden.
Dann ist die LP zu Ende, und ich hätte so gerne weitergelesen, denn es ist genauso spannend, düster und temporeich wie ‚Tage der Toten‘ war.
Das dunkle Cover weist auf eine düstere Geschichte im Drogenmilieu hin.