Humorvoll aber zu kurz

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ringelpitz Avatar

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Das Buch des Autors Jakob Thomä wurde mir als Rezensionsexemplar zugeschickt.
Es handelt sich um ein humorvolles und leichtgängig geschriebenes Buch, das einige sehr deprimierende und komplexe Themen behandelt: Existenzbedrohende Supergau-Szenarien.
Thomä sagt über sein Buch selbst, dass er weder eine Horrorgeschichte, noch eine „Feel-Good“-Story schreiben wollte. Vielmehr soll dieses Buch ein „Geigenzähler sein, ein neutraler Kompass in einer Welt voller Gefahren“.

Hierbei empfinde ich den Aufbau des Buches als eine der größten Schwächen und gleichzeitig als eine seiner Stärken. Das Buch ist alphabetisch nach Themen sortiert. Jedes Kapitel (also jedes Risiko) wird mit zwei Sätzen eingeleitet: 1. Das Risiko in einem Satz und 2. Muss ich mir Sorgen machen ?. Die dadurch entstehende Übersichtlichkeit und Leichtgängigkeit beim Lesen wird hier dadurch erkauft, dass eine extreme Selbstlimitierung in punkto Themenauswahl und Informationsmenge stattfindet. Das heißt, dass der Autor 26 wissenschaftlich komplexe Themen in ein 200 Seiten Buch quetscht und sich die Themen danach aussuchen muss, welche Anfangsbuchstaben grade zur Verfügung stehen. Diese Tatsache ist dem Autor anscheinend bewusst, da er selbst darüber scherzt und das ein oder andere Mal etwas trickst, z.B. in dem er (Massenvernichtungs-)Waffen nach W packt.

Das Buch ist mit einem angenehmen Humor geschrieben. Auch gibt sich der Autor die Vorgabe, jedes Kapitel mit einer positiven Aussicht abzuschließen. All dies funktioniert wunderbar und liest sich sehr unterhaltsam. Der Inhalt scheint gut recherchiert und ist mit vielen Infos zu den jeweiligen Themen gefüllt. Auch wenn der Autor versucht immer mal wieder andere Kapitel mit aufzugreifen und zu erwähnen, sobald es sich ergibt, kann man keinen roten Faden erwarten oder eine aufbauende Handlung. Dies habe ich auch nicht erwartet von einem Sachbuch. Ob ich allerdings jetzt nach der Einleitung zuerst mit Zombies angefangen hätte oder von vorne bei Atombombe, spielt dann nicht wirklich eine Rolle. Bei der Dicke des Buches habe ich keine tiefgreifende Behandlung des „Risiken“ erwartet, doch fand ich, dass dann doch Vieles zu kurz kam.
Das Buch hat mit Einleitung und Danksagung 210 Seiten (hinzu kommt das Quellenverzeichnis).
Bei einem Preis von 22 Euro muss jeder selbst entscheiden, ob dies angemessen ist.
Wer ein humorvolles, schnelllebiges Sachbuch über die verschiedensten Möglichkeiten sucht, wie die Menschheit ihr Ende findet oder meist selbst darauf hinarbeitet, der ist hier richtig bedient.
Oder wie Thomä schreibt: „Die Menschheit ist der Idiot in einem Horrorfilm, der mitten in der Nacht aufsteht, um wegen eines seltsamen Geräuschs auf den Dachboden nachzuschauen. Absolut selbstmörderisch.“.