Kaffee & Zeit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
poisonalice Avatar

Von

Was für eine schöne Geschichte dachte ich, als ich diesen Roman in der Buchhandlung entdeckte. Das Buchcover und der Klapptext hatten mich sogleich angesprochen. Das die Geschichte in Japan spielt, war ein zusätzliches Plus für das Buch.
Zur Handlung nur kurz: Am Rande eines wunderschönen Parks in Sapporo steht ein kleines Café. Die Besitzerin hat eine ganz besondere Fähigkeit, für exakt 4 Minuten und 33 Sekunden kann sie ihren Gästen eine Reise in die Vergangenheit gewähren um eine tief bereute Entscheidung rückgängig zu machen. Es kann sein, dass dabei Leben gerettet werden, die Liebe des Lebens nicht verloren wird oder einfach der richtige Abzweig genommen wird.
Der Erzählstil der Autorin ist flüssig, schlicht und einfach zu lesen. Der Roman besteht mehr oder weniger aus einzelnen Geschichten und Schicksalen der Menschen, welche das Café besuchen. Die Haupthandlung jedoch betrifft im Wesentlichen Himari Misaki ein junges Mädchen, welches zur Mittelschule geht. Dieser Umstand, dass die Handlung nicht nur im Café spielt und die Cafébesitzerin nur eine Nebenrolle spielt, hat mich sehr irritiert und enttäuscht. Sympathien konnte ich leider nicht wirklich für Himari aufbringen. Die Geschichten der Cafébesucher sind zumeist tragisch, bitter und traurig. Die Autorin hat sehr viele Gefühle in den Roman eingebracht, diese waren zeitweise atmosphärisch sehr dicht und herzergreifend. Leider gehen bei all den Gefühlen, dramatischen Wendungen und der absoluten Inkonsequenz der Handlung die Figuren verloren. Sogar die vermeintlichen Hauptfiguren bleiben sehr flach und oberflächlich. Das Ende des Buches hat mich auch eher irritiert zurückgelassen. Insgesamt finde ich die Idee zur Geschichte des Romans sehr schön, die Vorstellung einmal die Chance zu bekommen etwas in der eigenen Vergangenheit zu ändern ist durchaus reizvoll. Mich hat jedoch leider die Umsetzung irritiert, enttäuscht und nicht überzeugt.
Mein Fazit: das Buch ist durchaus lesenswert, es ist wie immer Geschmackssache ob es den Lesenden anspricht. Ich hatte zeitweise angenehme Lesestunden, aber auch sehr viele zähe und enttäuschende Momente. Insgesamt hatte ich wohl nach dem Lesen des Klapptextes eine völlig andere Erwartung an den Roman und bin deshalb enttäuscht. Sollte es eine Fortsetzung geben, so werde ich diese eher nicht lesen.