Von kleinen und großen Besserwissern

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gluexklaus Avatar

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In der Familie Theufel weiß fast jeder fast immer fast alles besser. Kein Wunder, dass sich auf dem Dachboden des neuen Hauses der Theufels ein kleines, türkises Klugscheißerchen eingenistet hat. Das entdecken die Kinder Tina und Theo beim Spielen. Doch nur echte Klugscheißer können es sehen Ob Mama und Papa auch dazugehören?

Die Geschichte wird kindgemäß und lebendig in der dritten Person Vergangenheit mit viel wörtlicher Rede erzählt. Hier wird allerhand korrigiert und belehrt, schließlich kommen einige Besserwisser zu Wort. Astrid Henn hat zur Geschichte passende bunte, witzige Bilder gestaltet. Die Vorsatzpapiere und das Cover zeigen die selbstbewusste, titelgebende Hauptfigur ganz in ihrem Element. Dabei beweist das kleine Wesen, was es alles weiß und klärt die unwissenden Leserinnen und Leser mit knallharten Fakten zu häufigen Irrtümern auf.
Das Buch ist im DIN A 5- Format, die Schrift ist etwas größer als gewöhnlich, hat einen etwas weiteren Zeilenabstand, der Leseanfängern das Lesen erleichtert
Das Buch ist zum Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Kinder ab sieben, acht Jahren können die Geschichte sicher selbständig lesen.

An Besserwissern mangelt es in der Geschichte nicht. Tochter Tina weiß genau, dass sie zehn Jahre, sieben Monate und vier Tage ist, Theo Theufel erzählt gerne jedem, der es hören will oder nicht, dass man seinen Namen mit zwei Th schreibt. Die Geschwister haben in dem Klugscheißerchen ihren wahren Meister gefunden. Das Kerlchen wird nicht müde, jeden Satz auf seine Korrektheit hin zu analysieren und zu verbessern. Und dann gibt es ja noch Mama und Papa, die sich anfangs mit Belehrungen schwer zurückhalten. Aber Neunmalkluge können ja eigentlich nicht aus ihrer Haut. Oder doch?

Wer ein echter Klugscheißer ist, wird sich an vielen Stellen im Buch wieder erkennen. Die Geschichte ist ein Spaß für große und kleine Besserwisser und alle, die manchmal mit dieser penetranten Spezies zu tun haben. Kinder werden sich über die komische, drollige Hauptfigur und seine ganz eigene Art amüsieren. Für Erwachsene hält das Buch in typischer Kling-Manier Anspielungen bereit, so sind auf einer Illustration beispielsweise einige Videokassetten mit verdrehten, lustigen Titeln zu sehen, die sich auf bekannte Filme beziehen.
Dass das Klugscheißerchen sich auch außerhalb der Geschichte, auf Cover und Vorsatzpapier austoben darf, gefällt mir sehr gut. Das ist nicht nur lehrreich und informativ, sondern auch ansprechend und motivierend. Hier wird eine Fundgruppe an Angeberwissen geboten.
„Das Klugscheißerchern“ wartet nicht mit einem besonderen Gagfeuerwerk auf wie etwa das Neinhorn oder die Familiengeschichten mit Tiffany, Opa und Co. Gerade in der Mitte der Geschichte, wenn das Klugscheißerchen durch Abwesenheit glänzt, gibt es handlungstechnisch sogar etwas Leerlauf. Zudem ist die Geschichte mit 64 nicht gerade dicht bedruckten Seiten recht kurz. Ein achtjähriger versierter Leser wird vermutlich höchstens zwanzig Minuten damit beschäftigt sein.
Unterm Strich nicht das beste Werk des Autors, aber dennoch ein nettes, originelles, witziges und unterhaltsames Büchlein für Zwischendurch.