Das Kreuz ist zurück

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ann-marie Avatar

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Im vorliegenden ersten Band einer neuen Trilogie erhält die bereits aus der s.g. Kreuz-Trilogie bekannte Reliquie eine erneute Bedeutung.
Vier Freunde, die bereits als Kinder befreundet waren und die Gassen in und die Gegend um Koblenz erkundeten, gehen als Erwachsene zwar getrennte Wege, doch dies ändert nichts an ihrer tiefen Verbundenheit.
Aus Reinhild und Gottfried wurde ein Ehepaar, der kleine Hannes ist bereits 5 Jahre alt. Palmiro, Adoptivsohn von Reinhilds Schwager, trägt sich mit dem Gedanken, ein eigenes Handelskontor zu eröffnen, nachdem er eine umfassende und gründliche Ausbildung bei seinem Vater durchlaufen hat. Und Conlin, der sich geweigert hat, als zweitgeborener adliger Sohn eine Klosterlaufbahn einzuschlagen genießt zwar seine Freiheit, wird jedoch unerwartet mit einer Tätigkeit als Händler konfrontiert.
Doch das Leben hält so manchen Schicksalsschlag für die vier Freunde bereit und es müssen weitreichende Entscheidungen getroffen werden.
Mit Hilfe dieser Charaktere, einem leichten und flüssigen Schreibstil, detailreichen und authentischen Beschreibungen des Alltags im 14. Jahrhundert gelingt eine hervorragende Zeitreise und man findet sich bereits nach wenigen Seiten in einem anderen Jahrhundert wieder. Auch wenn der Roman in Kapitel unterteilt ist, so finden sich in jedem Kapitel unterschiedliche Handlungsstränge, bei denen die Aktionen der Charaktere jedes mal gekonnt zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Dabei besonders bemerkenswert die leisen und unterschwelligen Andeutungen und Anmerkungen, die auf einige Geheimnisse hindeuten. Wobei sich letztendlich vieles im Laufe der Erzählung dann ganz anders entwickelt bzw. darstellt, als man es zunächst vermuten könnte.
Die Charaktere vor allem von Palmiro, Reinhild und Colin sind mit sehr viel Empathie gestaltet worden. Wobei gerade in der Charaktere von Colin eine bemerkenswerte und einfallsreiche persönliche Entwicklung zu verzeichnen ist., die zu beschreiben mit sehr viel Kreativität in Worte gefasst wurde.
Als besonders hilfreich erweist sich gerade zu Beginn des Romans die bereits auf den ersten Seiten enthaltene sehr informative Zusammenstellung der Protagonisten und der familiären und sonstigen Verbindungen. Recht schnell hat man diese verinnerlicht und bewegt sich bei fortlaufendem Lesegenuss wie unter Freunden.
Ein überaus gelungener Roman. Mit einem ganz besonderen Aspekt, der auf eine sehr berührende, glaubwürdige und überzeugende Weise aufbereitet wird. Es gibt überaus spannende Lesemomente aber auch Abschnitte, bei denen man fast ungläubig den Kopf schütteln möchte. Dank der hervorragenden Recherchearbeiten besteht jedoch keinerlei Zweifel an der Glaubwürdigkeit.
Ein wunderbarer historischer Lesegenuss, bei dem man die Folgebände kaum erwarten kann.