Die Macht des Kreuzes

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april1985 Avatar

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Für mich war es nach langer Pause wieder einmal Zeit ins Mittelalter abzutauchen. Die Wahl fiel auf Das Kreuz des Pilgers, für mich ein Debüt, da ich Petra Schier bislang noch nicht kannte. Tatsächlich ist dieser Reihenauftakt die Fortsetzung ihrer Kreuz-Trilogie. Kann ich das Buch Quereinsteigern und Neulingen empfehlen? Ganz eindeutig ja! Petra Schier nimmt dich an die Hand und zeigt dir ein gar nicht so dunkles Bild des Mittelalters. Und mit Augenzwinkern ist auch ein klitzekleiner Hauch Fantasy dabei.

Petra Schier hat es geschafft mich bereits nach wenigen Seiten ins 14. Jahrhundert zu holen. Sehr bildgewaltig und authentisch ist das Bild, welches die Autorin vor meinen Augen hat entstehen lassen. Und ziemlich dramatisch sind die Ereignisse, die sich gleich zu Beginn abspielen. Es ist das Jahr 1379 in welchem die junge Grafentochter Reinhild und ihr Mann Gottfried von Wegelagerern überfallen werden. Reinhild wird in letzter Minuten von den beiden Pilgern Palmiro und Conlin gerettet. Für Gottfried kommt die Hilfe jedoch zu spät. Und das sind sie, die drei Protagonisten, um die sich die Haupthandlung dreht. Reinhild, die plötzlich auf sich alleine gestellt ist, die den Verlust ihres Mannes betrauert; Ihre Gefühle und ihr Herz aber für Conlin öffnet. Eine unmögliche Verbindung,  zumindest wenn es nach Reinhilds Vater geht.  Und dann ist da noch Palmiro, welcher einen großen und mächtigen Schatz von seiner Pilgerreise mitbringt und der ein Geheimnis hütet, dass ihn ernsthaft in Gefahr bringen könnte. 

Petra Schier spielt in ihrem historischen Roman mit dem Aberglauben der Menschen. Sie verdeutlicht eindrucksvoll die mächtige Wirkung von Reliquien. Die Geschichte wirkt in diesen Punkten fast schon fantastisch. 

Das Kreuz des Pilgers ist aber sich ein Buch über Familienbanden, Freundschaft und Liebe. Die Autorin erweckt mit ihrem detailreichen Beschreibungen Koblenz und seine Bewohner zum Leben. Ein Leben, welches zur damaligen Zeit mit allerlei Bürden und Gefahren verbunden ist. Und sie spricht auch das Thema Homosexualität an. 

Die Handlung ist vielschichtig und eröffnet mehrere Handlungsstränge . Trotz aller Komplexität und der Vielzahl an Personen und Namen, die im Laufe der Geschichte auftauchen,  kann man der Geschichte aber recht gut folgen - dem Personenregister sei Dank. 

Mir hat es Spaß gemacht Reinhild, Conlin und Palmiro ein Stück weit zu begleiten. Teilweise war es mir ein bisschen zu ausschweifend, wodurch einige Längen entstanden sind. Nichts desto trotz bin ich sehr auf die Fortsetzung gespannt, denn das Buch lässt am Ende fast alles offen. 

Für Liebhaber gut recherchierter historischer Romane mit einem Hauch Mystik ein Must Read. Aber ich kann Das Kreuz des Pilgers auch guten Gewissens Einsteigern empfehlen.


Fazit:

Bildgewaltig, ausschweifend, authentisch,  dramatisch, wendungsreich und sehr vielschichtig mit einem Hauch Magie! Mit Das Kreuz des Pilgers entführt uns Petra Schier ins 14. Jahrhundert, in eine Zeit, in der Reliquien große Macht zugeschrieben wurden. Neben dem weit verbreiteten Aberglauben geht es aber auch um die Gefahren der Zeit, Geheimnisse, Familienbanden und Freundschaft. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Klare Leseempfehlung!