Eine opulente Geschichte

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Buchmeinung zu Petra Schier – Das Kreuz des Pilgers

„Das Kreuz des Pilgers“ ist ein historischer Roman von Petra Schier, der 2021 bei Harper Collins erschienen ist.

Zum Autor:
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur an der Fernuniversität Hagen, und seit 2003 arbeitet sie als freie Autorin.

Klappentext:
1379: Im Schutz einer Handelskarawane wollen Reinhild und ihr Gemahl in ihre Heimat Koblenz zurückkehren. Als sie von einer marodierenden Räuberbande überfallen werden, entgeht Reinhild nur knapp dem Tod, während für ihren Mann jede Hilfe zu spät kommt. Langsam erholt sie sich von den schrecklichen Ereignissen, doch sie weiß: Um ein Auskommen für sich und ihren Sohn zu haben, wird sie wieder heiraten müssen. Ein Gedanke, der ihr Angst macht. Trotzdem wird ihr immer klarer, dass es nur einen Mann gibt, der für sie in Frage kommt – auch wenn sie sicher ist, dass ihr Vater diese Verbindung niemals gutheißen wird.

Meine Meinung:
Im Mittelpunkt dieses Buches steht mit Reinhild eine junge Witwe, die einen gangbaren Weg für ihre weitere Zukunft finden muss. Weitere Hauptfiguren sind ihre Freunde aus gemeinsamen Jugendtagen Palmiro und Conlin. Jede von ihnen hütet gefährliche Geheimnisse, die ihre Zukunft bedrohen könnten. Diese drei Figuren sind komplex mit etlichen Grautönen gezeichnet. Zahlreiche weitere Figuren sind im sechsseitigen Personenverzeichnis gelistet, aber die Fülle an Personal sollte mögliche Leser nicht abschrecken. Einige der auftretenden Figuren sind aus anderen Büchern der Autorin bekannt und haben wie die hier noch junge Apothekertochter Adelina einen unterhaltsamen Gastauftritt. Doch werden auch viele ernste Themen angesprochen, die ich nur teilweise in einem historischen Roman erwartet hatte. Der Glaube an die Kraft von Reliquien, Agenten im Auftrag der Kirche, die Auswirkungen des Erbrechts auf die Nachgeborenen, Standesdenken, wirtschaftliche Abläufe, das alltägliche Leben im Mittelalter und die Liebe in vielen Variationen. Die aufwändige Recherche ist gelungen umgesetzt und führt zu einer jederzeit glaubhaften Handlung. Der Handlungsfaden ist dabei jederzeit spürbar. Allerdings ist die Fülle der Themen aufgrund der puren Anzahl schon grenzwertig.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht lesbar und vermittelt gleichzeitig Inhalte und Emotionen. Auch grausame und schwer verdauliche Geschehnisse sind enthalten, werden aber durch die umgebende Handlung abgemildert.
Ein Nachwort der Autorin rundet das Werk ab.

Fazit:
Dieser Einstiegsband in einen neuen Mehrteiler überzeugt sowohl durch die Figurenzeichnung als auch die Handlung. Allerdings empfand ich die Fülle der Themen schon als grenzwertig. Trotzdem bewerte ich das Buch noch mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde komplexer historischer Romane aus.