Mittelalter mal anders

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drache64 Avatar

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Das typische Mittelalterbild des Covers lässt zunächst vermuten, dass die Autorin eine Geschichte von edlen Rittern und holden Damen erzählen wird, wie wir sie aus vielen Mittelalterromanen kennen. Erfreulicherweise hat Petra Schier sich vorab mit den neuesten Erkenntnissen der Mittelalterforschung beschäftigt und wagt es, der bislang finsteren, brutalen und frauenfeindlichen Zeit eine frische und überraschend moderne Geschichte zu entlocken.

Reinhild, Tochter aus gutem Haus, entsprechend wohlerzogen und gebildet, verliert auf tragische Weise ihren Gemahl. Die daraus resultierenden Schwierigkeiten als junge Witwe meistert sie mit Hilfe ihrer Familie und Freunde, allerdings wird nicht nur ihr Leben von so manchem dunklen Geheimnis überschattet, das titelgebende Kreuz des Pilgers ist nur eines davon.

Petra Schier schreibt gut lesbar, flicht immer wieder die in unseren Ohren recht gestelzt klingende Sprache und mittelalterliche Begriffe ein und schafft so ein buntes Bild der oft so finster beschriebenen Zeit. Die vielen Figuren kann man schnell zuordnen, also keine Angst, wenn Sie die ersten Seiten aufschlagen und zunächst eine schier endlose Liste von Namen finden. Ich habe die meisten Geheimnisse zwar bereits sehr schnell entdeckt, trotzdem hat es viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.