Mysteriöse Reliquie

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stetsdasgute Avatar

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Noch ein Historienroman – juchhu! Obwohl es schon so viele gibt, verlieren die dunklen Jahre des Mittelalters nie ihre Faszination. Petra Schiers Erzählung beginnt im Spätmittelalter, im Jahr 1379. Actionreich geht es los und schon der Beginn des Buchs zeigt, wie viele Schicksale und Erzählfäden sich hier noch verweben werden. Schier erzählt die Geschichte von Witwe Reinhild, Conlin – beide stammen aus Grafenfamilien – und Palmiro - ein erfolgreicher Handelsmann – deren Schicksale nicht nur durch die gemeinsame Kindheit verwoben sind. Wie genau bleibt lang im Dunkeln: Familienbande? Handelsverhältnisse? Ist es gar eine Dreiecksgeschichte?

Jeder der drei muss seinen Weg finden, im Leben, der Liebe und in der Koblenzer Gesellschaft. Etliche Grenzen müssen überwunden werden: Standesgrenzen, religiöse Hindernisse und wirtschaftliche Herausforderungen. Mittendrin dieses mysteriöse Kreuz, eine Reliquie und Mitbringsel vom Kreuzzug, das übernatürliche Kräfte zu haben scheint.

Was richtig Spaß macht: Petra Schier zeichnet starke, mutige Frauenfiguren sowie Männer, die sich von ihnen reinreden lassen und manche nach damaligen Empfinden wenig männliche Eigenschaften besitzen wie Zögerlichkeit oder Empfindsamkeit. Der studierten Historikerin ist es ein Anliegen das Mittelalter nicht nur als rückschrittlich und grausam zu zeigen, das merkt man ihren liebevoll gestalteten Charakteren an und das ist stellenweise auch richtig witzig.

Für mich steht Petra Schier in einer Reihe mit Tanja Kinkel, Sabine Ebert, Daniel Wolf und Iny Lorentz. Gemeinerweise ist „Das Kreuz des Pilgers“ erster Teil einer Trilogie, nun heißt es also, zu warten.