Teil 1 der Pilger-Trilogie

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wolfhound1 Avatar

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Der Einstieg ins Buch beginnt rasant und unsere Protagonisten sehen sich einen Überfall ausgesetzt, der leider auch einen großen und herben Verlust mit sich bringt. Palmiro, Conlin, Reinhild und Gottfried sind gemeinsam aufgewachsen, Reinhild und Gottfried sogar verheiratet, umso mehr trifft sie der Verlust ihres Freundes Gottfried durch die Halunken.

Zu Beginn kann man leicht vom Personenregister erschlagen werden, aber das schreckt einen echten Histo-Liebhaber nicht ab. Während des Lesens habe ich hin und wieder nachgeschaut, jedoch hätte das Personenregister etwas schlanker ausfallen und einige der Nebencharaktere dort wegfallen können.

Dennoch konnte ich mich schnell in die Geschichte einfinden und auch wenn es zwischenzeitlich mal etwas unübersichtlich mit den Personen wurde, so löste sich dies schnell wieder auf und man konnte jeden irgendwie zuordnen. Die Karte im Buch hat mir auch sehr gefallen und geholfen, wobei ich mir hier auch etwas weniger Gotteshäuser gewünscht hätte und dafür vielleicht die Häuser von Palmiro und Reinhild noch mit eingezeichnet. Ich weiß zwar so umgefähr, wo die beiden ihre jeweilige Heimstatt haben, aber sicher, ob ich korrekt bin, bin ich nicht...

Petra Schier lässt hier viele Charaktere aus der Kreuz-Trilogie, die ich nicht gelesen habe, anscheinend als Nebencharaktere zurückkehren und auch das Kreuz, was einen leicht fantastischen Aspekt in die Geschichte einfließen lässt. Ich habe an keiner Stelle das Gefühl gehabt, dass mir etwas an Informationen fehlt, weil ich die Vorgänger-Trilogie nicht gelesen habe, hier hat Petra Schier sehr gut immer wieder Informationen einfließen lassen. Allgemein finde ich es toll, wie einzelne Werke der Autorin hier indirekt wieder mit eingeflossen sind bzw. bestimmte Figuren einen kurzen, besonderen Gastauftritt erhalten haben.

Der Aspekt des Kreuzes, dessen Wirkweise und diverse Gaben machen dad Buch für heutiges Empfinden vielleicht etwas zu unrealistisch, aber genau das war es, was die Leute damals glaubten. Sie haben bestimmte Heilige und auch Reliquien verehrt und viel Geld ausgegeben, eben weil sie an dieses Übersinnliche geglaubt haben.

Ich finde die Charaktere im Buch echt gut gezeichnet. Jede einzelne Figur hat Ecken und Kanten, es gibt keine über alles erhabene Figur und jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Und trotzdem stehen sie, wie echte Freunde es nun mal tun, füreinander ein und helfen einander in Notsituationen, auch wenn sie (noch) nicht alle Geheimnisse voneinander kennen.


Alles in allem war es ein toller Roman, der mich gut unterhalten hat, an manchen Stellen hat er mich auch überrascht und ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil.