Nofretetes folgenschwere Reise nach Berlin

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seidarap Avatar

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Schon das Buchcover hat mich neugierig gemacht: Eine in dezentem Blau gehaltene Straßenszene Berlins Anfang des 20. Jahrhunderts im Hintergrund und im Vordergrund der Titel in historisch passender goldener Schrift - sehr ansprechend umgesetzt, wie ich finde.

Der Berliner Unternehmer und Mäzen James Simon finanzierte einst die Ausgrabungen in Tell el- Amarna, entdeckt wurde die Büste vom Archäologen Ludwig Borchardt. Ohne vorgreifen zu wollen sei verraten, dass auf den rund 270 Seiten nicht nur beschrieben wird, wie es möglich war, das ägyptische Fundstück nach Deutschland zu holen. Auch vom Leben des jüdischen Bürgertums, den Existenzängsten der weniger privilegierten Berliner und natürlich vom Wandel des Ansehens James Simons bis hin zu antisemitischen Angriffen reicht die Erzählung der fiktiven Geschichte.

Die Autorin Stefanie Gerhold glänzt bei ihrem Erstlingswerk mit einem großartigen Roman. Durch die lebendige Sprache fällt es sehr leicht, sich in die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts hineinzuversetzen. Den Roman empfinde ich fast schon als verstecktes Sachbuch, in dem sehr gut recherchierte Ereignisse in einer glaubhaften Geschichte beschrieben werden. Es ist sehr interessant, mehr über die historischen Hintergründe zu erfahren. Für mich ist das Buch eine absolute Empfehlung nicht nur für Ägypten Fans, sondern für alle Menschen, die sehr an geschichtlichen Hintergründen interessiert sind.