Immer wieder Trauer und Freude nebeneinander…

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Südtirol 1925. Franziska ist auf den elterlichen Hof zurückgekehrt. Ihr Traum als Lehrerin zu unterrichten zerplatzt, denn die neuen Machthaber erlauben nur noch Italienisch als Sprache. Ihren Heimatstolz, ihre Sprache und Verbundenheit zu Südtirol all das soll sie aufgeben? Ein waghalsiger Entschluss reift in ihr–eine Klasse im Geheimen unterrichten.
Nicht nur Franziska hadert mit den neuen Regeln. Unerwartet steht ihr Wilhelm, Knecht auf dem väterlichen Hof, zur Seite. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Sein Verschwinden während einer Wartezeit in Meran lässt sie nachdenklich zurück.
Ganz im Gegensatz dazu verhält sich ihr Vater Ludwig. Anpassen und nur nicht auffallen ist seine Devise. Sogar seinen Namen ändert er in Luigi Ponte. Doch hiermit spaltet er sich immer mehr von der Dorfgemeinschaft ab.
Die vom Krieg heimgekehrten Brüder verarbeiten ihre Erlebnisse auf ganz unterschiedliche Weise. Ihre Mutter sucht Zuflucht im Gebet, einzig die wöchentliche, geheimnisvolle Therapie kann ihr ein Lächeln abringen. Mittendrin lernt Franziska zu überleben im übertragenen Sinn, sie kämpft um ihre Zukunft.
Ich konnte mich schnell in die bewegende Geschichte einlesen. Die ersten Eindrücke von der beeindruckenden Landschaft und den Charakteren wurden im Laufe der Handlung ergänzt. Franziska zum Beispiel ist eine Persönlichkeit die voller Hingabe für ihre Werte wie Heimatliebe und Verbundenheit kämpft. Allerdings hat sie in meinen Augen ihr Feuer gegen Ende der Geschichte erlöschen lassen. Ich sehe noch schlummerndes Potenzial. Da noch mehrere Teile folgen sehe ich den ersten Band als kennenlernen. Da können noch Charaktertiefen, Spannungsfelder und zauberhafte Landschaftsbilder sich aufbauen und entstehen.
Historische Fakten, politische Strömungen und Fanatismus sind eingebaut und spiegeln die Unterdrückung der deutschstämmigen Südtiroler wider. Interessante Fakten die nicht zu tiefgehen um der Erzählung nicht ihren Lauf zu nehmen. Vorrangig sehe ich hier die Unterhaltung. Der Sprachstil vermittelt authentisch die Zeit nach dem ersten Weltkrieg. Die Spannung innerhalb der Familie steigt und knallt gegen Ende des Buches. Andeutungen auf den nächsten Teil der Saga machen mich neugierig.
Band 1 Das Land von dem wir Träumen / spielt zwischen Frühjahr 1925 und 1928
Band 2 Der Duft von Erde nach dem Regen
Eine lohnenswerte Reise in die bewegende Vergangenheit inmitten der Bergwelt Südtirols. Sehr unterhaltsam geschildert.