Tolle Familiengeschichte mit historischem Bezug - ich kann die Fortsetzung kaum erwarten

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timothy1971 Avatar

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Der erste Teil der Familiensaga von Anna Thaler verbindet geschickt das Schicksal der Familie Bruggmoser mit der regionalen politischen Entwicklung in Südtirol in den 1920er Jahren. Nach der Annektierung dieses ehemals österreichischen Landstrichs durch Italien und dem zunehmenden Einfluss der nationalistischen Faschisten um Mussolini, wird die Bevölkerung mit immer mehr Repressalien dazu gezwungen ihre Sprache und kulturelle Identität aufzugeben. So wird auch der jungen Bauerstochter und Lehrerin Franziska verwehrt in ihrer Muttersprache deutsch zu unterrichten. Dies treibt sie ebenso wie die traditionellen patriarchalischen Fesseln durch ihren Vater und Bruder immer mehr zum Widerstand gegen die politischen Verhältnisse und die familiären Konventionen.
Anna Thaler schildert vorrangig Franziskas Entwicklung zwischen 1925 und 1928. Die Darstellung der Familie Bruggmoser wirkt auf mich durchaus authentisch, wobei an manchen Stellen die Dialoge etwas zu modern wirken. Nicht zuletzt aufgrund des auf mich eher etwas kitschig wirkenden Covers, hatte ich einen eher seichten Heimatroman erwartet, wurde aber äußerst positiv überrascht. Auch aufgrund des lockeren, flotten Schreibstils konnte ich direkt in die Geschichte eintauchen und sie hat mich sofort so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch kaum noch weglegen konnte und in wenigen Tagen (leider) damit durch war. Ich kann kaum erwarten, wie es mit Franziska und ihrem Umfeld weitergeht und freue mich daher sehr, dass bereits Anfang Juni der 2. Band erscheint.