Tolle Südtirol-Saga

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mandel61118 Avatar

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Das Cover ist typisch für eine Familiensaga und gefällt mir sehr gut, vor allem, da eine typische Südtiroler Landschaft gezeigt wird.
In dem Buch, das in den 1920er Jahren spielt, steht die junge Franziska im Vordergrund. Sie hat Lehramt studiert, darf aber als deutschsprachige Lehrerin in Südtirol nicht unterrichten, da die neuen Machthaber aus Italien alles Deutsche verbieten. So eröffnet sie eine verbotene "Katakomben-Schule". Gleichzeitig hilft sie kräftig auf dem Hof ihre Familie mit. Zwei ihrer Brüder sind im ersten Weltkrieg gestorben, einen zieht es hinaus in die Welt, und der älteste, Leopold, der den Hof erben soll, gibt sich seiner Trunksucht hin. Franziska kämpft dafür, ihrem Vater neue Ideen, wie man den Hof halten kann, nahe zu bringen. Das ist gar nicht so einfach, denn auf sie als Tochter hört der Vater kaum. Nur Knecht Wilhelm steht ihr immer zur Seite ...

Aufgrund des Südtirol–Themas hat mich der Roman von Anfang an sehr interessiert. Die Autorin beschreibt sehr anschaulich, wie die Südtiroler Bevölkerung unter der italienischen Regierung gelitten hat.
Das Leben auf dem Bruggmoser-Hof wird mit allen Härten geschildert.
Franziska ist eine tolle Protagonistin, die für ihre Ideale kämpft, auch auf die Gefahr hin, von der italienischen Polizei gefasst zu werden. Knecht Wilhelm ist ein attraktiver Mann, der ebenfalls für seine Ziele kämpft.
Trotz vieler Schicksalsschläge verlieren die beiden nie den Mut.
Die Landschaft Südtirols und die Lebensweise treten einem als Leser deutlich vor Augen; die Schreibweise ist flüssig und bildhaft.
Etwas schade fand ich, dass Franziskas heimliche Tätigkeit als Lehrerin nur im Hintergrund stattfindet; ich hätte mir gewünscht, dass das stärker thematisiert wird und es einige Schulszenen gibt.