Die nicht immer goldenen Zwanziger Jahre

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Im Auftakt zur neuen Serie um die Polizeiärztin Magda Fuchs entführt uns das Autorenduo Helene Sommerfeld ins Berlin der beginnenden Zwanziger Jahre. Der Roman setzt zeitlich da ein, als die Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius aufhört, im Jahr 1919.
Magda Fuchs verliert auf tragische Weise ihren geliebten Ehemann, Bertram. Um in ihrer Trauer einen Neuanfang zu wagen, zieht sie aus dem ländlichen Hildesheim nach Berlin. Sie tritt eine Stelle als Polizeiärztin an, wo sie sich als Kinder- und Frauenärztin vorwiegend um die Gesundheit von straffälligen Frauen und Prostituierten, sowie Kinder, die in diesem Buch als Randfiguren eine große Rolle spielen.
Neben Magda Fuchs lernen wir weitere Frauen kennen. Auf der einen Seite, selbstbewusste, emanzipierte, berufstätige Frauen wie die Anwältin Ruth Jessen, die Journalistin Erika Hausner, die Fürsorgerin Ina Dietrich, aber auch junge Frauen, die noch auf der Such nach ihrer beruflichen Zukunft sind, wie die Handschuhverkäuferin Doris und Celia von Liebenau, deren größter Traum es ist, Medizin zu studieren.
In dem Roman gewinnt man auch Einblick in die Schattenseiten einer Großstadt in den Zwanziger Jahren. Besonders berührt hat mich das Schicksal von Kindern, mit denen sowohl Handel getrieben wird, als auch Missbrauch durch gewerbsmäßiges Betteln.
Die Figuren in diesem Buch haben mich sehr überzeugt. Ich war sehr schnell mitten in der Handlung drin, und konnte mich teilweise auch mit den Figuren identifizieren. Sehr bald wird eine gewisse Spannung aufgebaut, die durch das ganze Buch hinweg gehalten wird. Sprachlich fand ich das Buch sehr angenehm zu lesen. Von der Abwechslung der Schauplätze und der Hauptfiguren kam es für mich nicht ganz an „Die Ärztin“, die Trilogie um Ricarda Thomasius, heran.
Von mir erhält dieser Roman 4 Sterne.