Nicht nur ein spannender Krimi

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Der Roman „Das Leben ein ewiger Traum“ von Helene Sommerfeld erzählt auf über 500 Seiten vom Schicksal der Menschen in einem orientierungslosen Berlin, nach dem
1. Weltkrieg. Flüssig und gefühlvoll geschrieben zieht er den Leser sehr schnell in seinen Bann. Es ist ein Krimi und zugleich ein historischer Roman, der alle Gefühlsebenen anspricht. Unbemerkt taucht man beim lesen tief in eine Welt, die selten so realistisch und spannend geschildert wurde. Ein Film könnte es nach meiner Meinung nicht besser.

Magda, die neue Polizeiärztin wird in Berlin mit dem Moloch einer Großstadt konfrontiert, die nach den schweren entbehrungsreichen Kriegsjahren orientierungslos scheint. Auf der einen Seite herrschen Not, Armut und Elend, Recht und Gesetz bleiben dabei oft auf der Strecke. Auf der anderen Seite schwelgen Menschen aus gehobenen Schichten im Glanz und Glamour der rasanten 20er Jahre. Die Unterschiede könnten nicht größer sein, zwischen denen, die wir heute als die Gewinner und Verlierer bezeichnen würden.

Die einen leben in Saus und Braus, während die anderen, besonders die Schwächeren wie Frauen und Kinder, ihren täglichen Kampf gegen Gewalt und die Kälte ihres Milieus kämpfen und erdulden müssen. Das Schicksal verwahrloster und vernachlässigter Kinder, die besonders schutzlos der kriegstraumatisierten Gesellschaft, bis in die Familie hinein, ausgesetzt sind, erschüttert Magda. So lernt sie Ina kennen, eine starke Frau, die sich aufopferungsvoll für genau diese Kinder einsetzt. Magda erlebt, das es neben all den Abgründen und dem Elend auch Menschlichkeit und Hoffnung gibt. Sie lernt Frauen kennen, die ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen und für ihre Träume kämpfen und leben, auch wenn nicht alle in Erfüllung gehen.