Tanz auf dem Vulkan

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
enzian Avatar

Von

Die junge Ärztin Magda Fuchs hat ihren Mann unter tragischen Umständen verloren und verlässt kurz darauf ihre Heimatstadt Hildesheim. Sie begibt sich nach Berlin, um im dortigen Polizeipräsidium eine Stelle als Polizeiärztin anzunehmen. Anfangs gehört die Untersuchung Prostituierter in einem Frauengefängnis zu ihren Aufgaben. Schon bald wird sie auch mit der prekären Lage von Arbeiterfamilien konfrontiert, die unter armen Bedingungen ihr Leben fristen. Dort gehören Gewalt und oftmals Mord zum Alltag, worunter vor allem Kinder leiden. Magda lernt aber auch andere junge Frauen kennen, die sich in dieser schwierigen Zeit ebenso behaupten müssen wie sie selbst. Da ist Celia, Tochter aus gutbürgerlichem Haus, die in eine unglückliche Ehe gezwungen wurde und lieber Medizin studieren würde. Die Journalistin Erika und die Verkäuferin Doris wohnen gemeinsam mit Magda in einer Pension und haben sich große Ziele gesetzt. Die unkonventionelle Ruth ist Anwältin und setzt sich für Frauenrechte ein. Mit Fürsorgerin Ina arbeitet Magda im Rahmen ihrer Tätigkeit eng zusammen und bald verbindet die Frauen eine Freundschaft. Aber auch vom jungen Kommissar Kuno Mehring erhält Magda Unterstützung.

Der Roman „Das Leben ein ewiger Traum“ bildet den Auftakt zu einer Trilogie, die das Leben im Berlin der 1920er Jahre zum Inhalt hat.
Helene Sommerfeld ist ein grandioser, milieusicherer Roman vor brisantem historischem Hintergrund gelungen. Die Autorin beschreibt lebendig die Atmosphäre im damaligen Berlin und zeichnet ein bewegendes Zeitporträt. Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg ist einerseits von Armut und Hunger für die unteren Schichten geprägt, während die Oberschicht ein Leben in Luxus führt. Die krassen Gegensätze werden sehr anschaulich beschrieben. Es ist aber auch eine Epoche, in der sich Frauen mühselig einige Rechte erkämpft haben. Sie sind berufstätig und haben die Möglichkeit zu studieren. Anhand der Protagonistin Celia fließen die strengen gesellschaftlichen Normen und der Standesdünkel dieser Zeit in die Erzählung ein. So unterschiedlich die Lebenswege der Frauen sind, sie setzen alles daran, ihre Lebensträume zu verwirklichen. Am meisten sind mir Magda und Ina ans Herz gewachsen, die versuchen, Kinder aus ihrer Not zu befreien. Sie organisieren für ihre Schützlinge Nahrung, medizinische Versorgung sowie eine sichere Unterkunft. Alles, was im Berlin der 1920er Jahre nicht selbstverständlich war. Helene Sommerfeld ist ein fesselnder historischer Roman mit starken Charakteren gelungen, der das Leben in dieser Zeit authentisch beschreibt. Das Nachwort rundet den Roman gekonnt ab. Ich vergebe fünf Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.