ein wunderbarer Roman über das Erwachsenwerden, Freundschaft und das echte Leben

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kerstin aus obernbeck Avatar

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Kennt ihr noch „Ein ganzer Sommer“, dieses wunderbare Lied von Virginia Jetzt! ?
 
„Zuerst kommt der Blitz,
dann kommt der Donner
und am Ende ein ganzer Sommer“
 
Immer, wenn ich den Titel „Das Leben fing im Sommer an“ höre oder lese habe ich unwillkürlich das Lied im Kopf. Okay, Virginia Jetzt! erzählen 2004 von einem unvergesslichen Sommer, das Buch von Christoph Kramer vom Sommer 2006. Aber das ist ja quasi ähnlich.
 
„Noch in keinem Sommer meines Lebens hatte sich die Sonne so mächtig angefühlt.“ (S.129)
 
Sommer 2006. Christoph spielt zwar ziemlich gut Fußball und ist ein echt netter Typ, aber leider reicht das nicht, um in der Popularitätsskala bei den Mädchen der Schule ganz oben mitzumischen. Insbesondere Debbie, die in seinen Augen die Beste von allen ist, scheint ihn kaum wahrzunehmen, Wenn sie aufeinandertreffen, läuft das eher unkoordiniert und die wirklich großartigen, schlagfertigen und coolen Antworten fallen ihm natürlich erst später ein - und so ist die große Liebe ebenso einseitig wie maximal unwahrscheinlich. Aber dann: durch eine seltsame Aktion gelingt es Chris auf eine Party eingeladen zu werden, bei der sich alles ändern soll – und wird, denn Debbie scheint tatsächlich Interesse an ihm zu haben.
 
Aber sind Kino und Küssen echt - oder ist doch alles nur ein Traum?
 
„Für große Träume muss man im Leben anscheinend auch mal große Umwege gehen. Nach den Sommerferien würde ich bei Fortuna Düsseldorf spielen…“ (S.13)
 
Tja, ich kenne mich mit Fußball jetzt nicht so richtig aus, aber das ist auch gar nicht wichtig, denn in dem Roman von Christoph Kramer geht es nicht um Fußball. Es geht ums Erwachsenwerden, es geht um die Sorgen, die wohl jede(r) kennt, die/der mal 15 war, cool sein und dazugehören wollte. Lebhaft und lesbar beschreibt Christoph Kramer das großartige Gefühl am Rande des Unbesiegbaren, wenn es scheint, dass Wünsche wahr werden – und ebenso den Herzschmerz.
Ich habe heftig die Daumen für eine SMS von Debbie gedrückt, die Extra-Portion 8x4 vor dem Kinobesuch erahnen, das Gefühl von Freiheit bei dem wilden Ritt nach Düsseldorf nachvollziehen können, aber vor allem die Momente, die Chris mit seinen Freunden Johnny und Salvo verbracht hat, als ehrlich und authentisch empfunden.

„…und zu viel Liebe gibt es nicht, hatte mein Opa mir kurz vor seinem Tod gesagt.“ (S.63)
Was für schöne und wahre Worte, die für diesen Roman, der voller Liebe steckt, mehr als passend sind. Natürlich ist da die Geschichte eines 15-jährigen, der von der großen Liebe träumt, aber vor allen Dingen ist es ein Buch über Liebe und Freundschaft in vielerlei Hinsicht, und jede davon ist warmherzig und wunderbar beschrieben.
„Das Leben fing im Sommer an“ erinnert wunderbar an die Zeit des Erwachsenwerdens, an die des Autors - aber auch an die eigene, wenn man denn mag.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass mich die Widmung berührt hat. So ehrlich und so echt.
 
Dieses Buch hat mich auf vielerlei Wegen und in vielerlei Hinsicht erreicht und berührt … und meine Meinung ist natürlich völlig unbeeinflusst von der Tatsache, dass Chris zu der Party Chucks trägt. #lifeisbetterinchucks

„Gebt euch mal die Atmosphäre!“ - Ganz große Leseempfehlung!