Carlos leben ist eine ausgedünnte Hecke

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wilja Avatar

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Carlo Weiss sitzt in einem Café und denkt an seine Frau, an ihren Geruch, den sie auf ihrer Haut trug, wenn sie von Ihrer Arbeit kam und ihre fülligen Haare. Er beobachtet die alten Menschen um ihn herum. Ihm fällt ihr merkwürdiges Verhalten auf, als ob sie bei einem Arzt im Wartezimmer wären. Als Agon auftaucht und sie zusammen zur Arbeit gehen entspannt er sich, denkt nicht mehr an seine Umwelt, ist ganz bei seiner Arbeit, die er so liebt. Er ist Ästeth und richtet sein Erschaffen ebenfalls auf ein harmonisches Erscheinungsbild aus. Es ist ein bisschen als ob Carlo über der Realität schwebt und die simpelsten Dinge dabei schön werden. Er beschneidet eine Hecke als er sich verletzt und Agon, wie immer, stets bereit und mit helfenden Händen, einem Herz aus Gold seine Hand zu verarzten. Sein Telefon klingelt und es fühlt sich für ihn immer noch wie ein zappelnde Fisch an, als die Vibration des Handys Alarm schlägt. Der Anruf kommt aus dem Heim, seine demente Mutter ist verschwunden.

Gerade am Anfang des Romans sind die Beobachtungen durch Butis Protagonisten messerscharf und bei der Art wie Agon dargestellt wird, kann man ihn nur ins Herz schließen. Er ist ein Riese, der sich sein kindliches Herz bewahrt hat und seine sensible Art lieber mit praktischen Handlungen überspielen möchte.
Schnell wird klar, das für Carlo die Orientierung in seinem Leben fehlt und genauso erging es mir mit dem Plot. Probleme werden schnell gelöst und der rote Faden verschwimmt in den Interaktionen der Charaktere und schon ab der Mitte wusste ich nicht mehr, wohin ich geführt werde. Es passiert also nicht viel und auch das Ende soll einen wahrscheinlich nachdenklich zurücklassen, aber ich war einfach nur unbefriedigt. Ein Buch mit großartigem Start, einer tollen Sprache aber wenig drive ab der Mitte, als ob der Benzintank auf ein mal ein Loch gehabt hätte.