Der wilde Garten des Lebens

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regenprinz Avatar

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Ich war sehr neugierig auf die geheimnisvoll klingende Gärtnergeschichte, die sich hinter dem schönen, nostalgisch anmutenden Cover verbirgt. Leider wurden am Ende meine Erwartungen nicht erfüllt.

Manches an diesem kurzen Roman gefiel mir wirklich gut, z.B. die knapp gehaltenen Dialoge oder die präzisen Naturbeschreibungen, das Gespür für kleine und allerkleinste Details und die überzeugenden Beschreibungen. Feine Beobachtungen werden hier fein in Szene gesetzt.
Es gibt auch einige inhaltliche Punkte, die ich nachdenkenswert fand – ein altes Grandhotel voller Erinnerungen kann wahrlich ein besserer Platz zum Altwerden oder Sterben sein als ein tristes Pflegeheim. Oder das Thema Vergänglichkeit, das oft aufschimmert – im Leben der Figuren, in ihren Beziehungen oder in der großartigen Natur.

Aber ich hatte im Verlauf des Buches immer größere Schwierigkeiten, einen roten Faden in dem Erzählten zu erkennen. Wo blieb die Geschichte? Die Handlung zerfaserte immer weiter und irgendwann konnte ich nicht mehr nachvollziehen, was der Autor mir eigentlich erzählen wollte. Leider blieb es so bis zum Schluss. Der wilde Garten des Lebens, der hier in so vielen Szenen entworfen und gleich wieder zerrupft wurde, zwischen Kleingartenkrieg und Geleebonbons, Grafen und Vögeln im Grandhotel - dieser Garten blieb mir so verschlossen wie der Roman als Ganzes. Schade, ich hätte ihn gerne gemocht.