Der Kit des Lebens

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justm. Avatar

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Georgie Sinclair hat es nicht leicht: Gerade frisch getrennt vom Ehemann, ein Job bei einem Klebstoffe-Magazin – was, schon vom Namen her, irgendwie nur leidlich interessant ist – und neben einer nie anwesenden Tochter, auch noch ein Sohn, der sich offenbar mehr für den scheinbar nahenden Untergang der Welt, als für seine Mutter interessiert.

Ein wenig Abwechslung in diesen tristen Alltag bringt dann mehr durch Zufall, als tatsächlich beabsichtigt, die Bekanntschaft mit der verschrobenen alten Mrs. Shapiro und deren Katzen. Derer hat Mrs. Shapiro nämlich sieben – und alle sind genau wie ihre Besitzerin ein bißchen eigenwillig.


 

„Das Leben kleben“ von Marina Lewycka ist eine Geschichte voller unterschiedlicher Menschen, eine Geschichte über Familie, Freundschaft und vor allem über das Miteinander. Das dabei auch der Nationalsozialismus und die Geschichte Palästinas und Israels eine Rolle spielen, wird gekonnt in die Erzähl-Struktur mit eingewoben und wirkt an keiner Stelle deplatziert. Damit wird dann auch die Grundlage für das Geheimnis geschaffen, das eine der Figuren schon fast ihr Leben lang hütet. Neben der Spurensuche auf dem Weg zur Lüftung dieses Geheimnisses wird der Leser mit vielen anderen kleinen Nebengeschichten bei Laune gehalten – und erzählen kann Lewycka wirklich gekonnt und kurzweilig – und alle haben irgendwie eines gemeinsam: Kleber!


 

Kleber – als das was zwei unterschiedliche Materialien zusammenhält, wird hier als Symbol, für Liebe, Freundschaft und Miteinander, mehr oder weniger fließend und dauerhaft in die Erzählung übernommen, so daß der Leser auch ohne den moralisch erhobenen Zeigefinger, daran erinnert wird, daß das Zusammensein unterschiedlicher Menschen so leicht und einfach sein kann, wenn nur jeder ein bißchen etwas dafür tut und mehr Toleranz zeigt.