Ein schöner, unterhaltsamer Roman

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merkurina Avatar

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Ein schöner, unterhaltsamer Schmöker, der gute Laune macht und voller witziger Begegnungen steckt. Die Leitidee der Klebstoffwissenschaften wirkt fast ein wenig überflüssig, stört aber auch nicht. Und die hin und wieder eingestreuten Schreibversuche der Protagonistin sind so schaurig schlecht, dass die Dosis genügt, aber die Schreibkunst des eigentlichen Romans im Abstand erleuchten lässt. Das Buch hat mir besser gefallen als der "Ukrainische Traktor" der gleichen Autorin, vielleicht weil die beiden weiblichen Hauptfiguren einfach zum Herzen sind, Mrs. Shapiro sowieso. Die Tour de Force im Kampf mit grausigen, eigensüchtigen Sozialdiensten ist beeindruckend. Geht es in England eigentlich wirklich so schlimm zu? Denn auch in "Der englische Harem" ist die Fürsorge, in dem Fall das Jugendamt, ja ein übler, fieser Gegner, von Menschen die liebenswert-anarchisch ihr Leben leben. Oder ist die angelsächsiche Kultur selbst so anarchisch, dass sie der Fürsorge alle mögliche Hinterhältigkeit unterstellt? Lustig zu lesen ist das alle Mal. Das Ende vielleicht ein wenig süßlich, hier sieht man die Filmkomödie schon vor sich, die ein solches Ende verlangt, beim Lesen ist die allgemeine Versöhnung ein kleines bisschen zu dick aufgetragen.

Auf jeden Fall aber ein Buch von dem ich auch noch 200 Seiten mehr gelesen hätte.