Wonder Boy

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wal.li Avatar

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 Zunächst macht Georgina die etwas unliebsame Bekanntschaft mit dem Kater Wonder Boy. Kurz darauf lernt sie auch seine Besitzerin Naomi kennen. Georgina und ihr Mann haben sich gerade getrennt und ihr Sohn Ben verbringt die Hälfte der Zeit bei seinem Vater. Als Naomi sie so quasi adoptiert, ist Georgina gar nicht unglücklich. Im Gegenteil, sie versucht Naomi, die doch schon recht betagt ist, zu helfen wo sie kann. Natürlich geht Naomi ihr auch mal auf den Keks. Sie ist halt so wie ältere Leute manchmal so sind, schrullig aber doch sympathisch. 

Nach und nach merkt Georgina, dass mehrere Leute hinter dem Haus von Naomi her sind und sie versucht ihr Möglichstes, damit Naomi zu hause bleiben kann. Zum Beispiel treibt sie Mr. Ali auf, der Palästinenser ist und der dann am Haus der Jüdin Naomi Reparaturen durchführt.

Dabei entfremdet sie sich ein wenig von ihrem Sohn, der in eigenartige religiöse Kreise abzudriften scheint. 

Es ist schwierig den Inhalt des Buches in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Einige Szenen sind so genial, dass sie mir wohl lange im Gedächtnis haften bleiben werden. Da ist das Essen - zusammengestellt aus verdorbenen Lebensmitteln - zu dem Georgina von Naomi eingeladen wird und das sie tapfer mit nur geringen Verlusten übersteht, die von Violetta (einer im Gegensatz zu Wonder Boy liebenswürdigen Katze) beseitigt werden, eine Beschreibung, die mir den Ekelschauder über den Rücken trieb. Oder der Satz von Naomi "Nicht woanders nachsehen", der Georgina dazu führt, erstmal das ganze Haus zu durchsuchen, wobei sie entdeckt, dass Naomi es mit der Wahrheit auch nicht so genau nimmt. Oder die einfach göttliche Beschreibung der Reparatur der Dachrinne, die mich laut auflachen ließ.

Darüberhinaus ist das Buch zum Glück nicht nur reißerisch oder slapstickhaft, nein man erfährt Begebenheiten aus der jüdischen und auch aus der palästinensischen Geschichte, die einen einiges besser verstehen lassen, welche mit der angemessenen Zurückhaltung geschildert werden. Auch das britische System der Seniorenbetreuung und wie die alten Leute von manchen Betreuern behandelt oder ausgenutzt werden, wird anschaulich beschrieben. 

Und am Ende gibt es für alle irgendwie ein Happy-End, das den Leser oder die Leserin mit einem Lächeln zurücklässt.