Dramatisch fiktive Wahrheitsfindung

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mel.e Avatar

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"Das letzte Bild" ist eine gelungene Mischung aus Drama und Fiktion, was mir sehr zugesagt hat. Das Buch zu lesen bietet eine gewisse Faszination, da Gegenwart und Vergangenheit wunderbar miteinander verknüpft wurden. Mitunter stockte mir der Atem, da die Spannung sehr hoch ist und man sich wirklich wünscht endlich eine Auflösung über die Isdal - Frau zu bekommen, die scheinbar mit der Protagonistin Eva eng verbunden ist. Wie nah die Verwandtschaft wirklich ist, klärt sich nach und nach und Eva ist maßgeblich daran beteiligt, dieses Tötungsdelikt aufzuklären und sie zur ewigen Ruhe betten zu können. Emotional wird hier vieles vereint und auch das historische Geschehen findet sehr viel Raum.

Insgesamt zeigt sich eine gelungene Recherche, die auf mich vollkommen glaubhaft wirkt und auch wenn ich Romane über das Verhalten von Ärzten und Ärztinnen im zweiten Weltkrieg zuhauf gelesen habe, erschüttert es mich immer wieder erneut. Lebensbornheime sind ein großes Thema und auch die Zerrüttung von Familien wird immer wieder neu beleuchtet. Ein Kind wird aus der Familie gerissen und ist ein Leben lang auf der Suche nach Identität. Ein Grauen, welches unvorstellbar ist. Die Autorin zeigt in einem extra Abschnitt auf, was sie dazu bewogen hat, diesen Roman zu schreiben und wo Fiktion und wo Wahrheit eingeflossen ist. Dieses empfand ich als sehr lehrreich und es gibt dem Ganzen noch eine spezielle authentische Note.

"Das letzte Bild" muss leider ohne ein wirkliches Happy End auskommen und wirkt dennoch genau passend zum Geschehen. Mich berührt dieses Familiendrama sehr und ich konnte mich nur dann von dem Roman lösen, wenn die Müdigkeit Überhand nahm. Insgesamt ein wirklich realistisch dargestelltes Meisterwerk, welches ich gerne weiterempfehlen möchte.