Eine Reise in die Vergangenheit

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Deutsche Zeitungen berichten über neue Erkenntnisse zum Tod einer jungen Frau im Norwegen der 1970er-Jahre – inkl. einem Phantombild.
Ihre Identität ist bisher unbekannt, aber neue Untersuchungen haben ergeben, dass die Tote in früher Kindheit in der Nähe von Nürnberg gelebt haben muss.
Eva Berghoff, eine Autorin aus München, sieht in dem Phantombild eine frappierende Ähnlichkeit zu ihrer Mutter. Ihr lässt die Sache keine Ruhe und stellt Nachforschungen an: ein DNA-Test belegt die Verwandtschaft zur Toten.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Perspektive von Eva Berghoff, der Nichte der Toten geschildert. Sie recherchiert die Hintergründe zum Verbrechen u.a. mithilfe der Polizei-Unterlagen von damals, einer Übersetzerin und indem sie die zuletzt besuchten Orte der Toten in Norwegen aufsucht.
Auf ihrer Spurensuche begegnet sie Laurin Abrahamsen, einem Universitätsprofessor für norwegische Geschichte, in Bergen. Ein Teil der Geschichte wir auch aus seiner Sicht beschrieben.
Einen weiteren Perspektivwechsel bringen die Throwbacks, in denen die Tote aus verschiedenen Zeiten ihres Lebens berichtet: zu Beginn im August 1944, als sie 5 Jahre alt ist. 1954 in Frankreich lebend und weitere 15 Jahre später als sie zu ihrer Reise nach Norwegen aufbricht, wo sie den Tod findet, weil sie einem Geheimnis auf die Spur gekommen ist, dass keine Mitwisser duldet.

Das Buch wurde nicht in herkömmliche Kapitel aufgeteilt, sodass der Perspektivwechsel manchmal erst bei der Erwähnung der Namen der Protagnisten ersichtlich wird. Die Rückblicke sind zwar mit Ortsangaben und Jahreszahlen gekennzeichnet und wurden auch in einer anderen Schriftart gedruckt. Allerdings ist der Übergang zu einem anderen Protagonisten lediglich durch einen neuen Absatz kenntlich gemacht. Ich habe diese Wechsel leider mehrfach „überlesen“, sodass ich zurückblättern musste, um den korrekten Zusammenhang herstellen zu können.
Abgesehen davon, ist der Schreibstil aber sehr eingängig und das Buch lässt sich gut lesen.

Im Vergleich zu den detaillierten Schilderungen im Verlauf des Buches, kommt das Ende sehr plötzlich und endet abrupt. Hier hätte ich mir einen fließenderen „Ausklang“gewünscht.

Die Geschichte um die tote Frau im Isdal gibt es wirklich. Daher finde ich es sehr heikel, am Ende des Buches differenzieren zu müssen, welche Details Fiktion sind und welche der Realität entsprechen, auch wenn dies sehr detailreich verdeutlicht wird. Man hat sich ein Bild zur Geschichte gemacht, welches am Ende des Buches in Frage gestellt werden muss. Das hat mein Leseerlebnis im Nachhinein ein wenig getrübt.