Evas Recherche

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heidi59 Avatar

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Die Geschichte der Lebensborn Einrichtungen in Norwegen , zur Zeit des zweiten Weltkriegs spielt in dem neuesten Roman von Anja Jonuleit eine tragende Rolle . Über Generationen hinweg sind die Auswirkungen des damaligen Handeln zu spüren und werfen ihre Schatten über das Leben der nachfolgenden Kinder und Kindeskinder der Betroffenen. Oftmals nichtsahnend von dem tragischen Schicksal vorangegangener Generationen , befindet sich Jahrzehnte später plötzlich ein Nachfahre mitten im Fadenkreuz des damaligen Geschehen ohne etwas davon zu ahnen .

So zumindest ergeht es der Schriftstellerin Eva , die in einer Zeitung auf einen ungeklärten Mordfall stößt . Kopfzerbrechen bereitet ihr allerdings das Phantombild der Frau, die 1970 in den norwegischen Bergen gewaltsam zu Tode gekommen ist .

Warum sieht die Tote auf dem Bild ihre Mutter zum verwechseln ähnlich ?

Evas Mutter reagiert auf die Konfrontation mit dem Foto abwehrend und will nicht darüber sprechen . Doch damit gibt sich Eva sich nicht zufrieden . Als Schriftstellerin ist sie es gewöhnt mit wenig (Beweis) Material in den Händen auf die Suche nach dem Kern der Wahrheit zu gehen. Sie spürt das sie auf ein dunkles Familiengeheimnis gestoßen ist . Der Gedanke daran lässt sie nicht mehr los . Sie muss versuchen der unbekannten Frau auf dem Phantombild einen Namen zu geben und die Lebensgeschichte der Toten zu erfahren .

Evas Recherche führen sie nach Norwegen in das Land der Fjorde und Trolle.

Schritt für Schritt kommt sie auf ihrer Reise in die Vergangenheit dem Rätsel der unbekannten Frau auf die Spur, die direkt zu ihrer Familie zu führen scheint.



Anja Jonuleit zeigt mit Evas Geschichte ein berührendes Schiksal , wie es sie als Folge der Lebensborn Einrichtungen wohl viele gibt . Die Autorin hat hier ein tragisches Schicksal als Beispiel aufgegriffen, das viele, die in den Einrichtungen gelebt haben , teilen.

Akribische Recherche und eine detaillierte Beschreibung vom Ablauf des Geschehen machen den Roman fast zu einem sterilen Tatort - Bericht , der sich spannend liest aber so gut wie keine persönliche Verbindung zu den Protagonisten zulässt. Als Leserin betrachte ich die Geschichte mit etwas Empathie aber auch mit viel Distanz , da wo ich mir eigentlich etwas mehr Nähe gewünscht habe .

Zu viele, immer wiederkehrende, erneut aufgearbeitete Kleinigkeiten, die für die Polizeiarbeit zwar unerlässlich sind , aber die Geschichte in dem Fall für mich als Leserin zu sehr in die Länge ziehen und versachlichen . Für mich verliert sich die Persönlichkeit der Geschichte durch zu viel akribische Aufarbeitung der Polizeiarbeit und zu wenig Persönlichkeit und Bezug zu den Protagonisten.

Die Basis der Geschichte ist gut gewählt aber leider fehlt mir der persönliche Berührungspunkt .





3 Sterne***

für Evas Recherche