Lebensborn

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archer Avatar

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Eva ist eine Journalistin, die sachpopuläre Bücher über bekannte Persönlichkeiten schreibt. Als sie eines Tages auf das Phantombild einer 1970 ermordeten Frau stößt, ist sie erschüttert. Diese Frau sieht aus wie sie selbst - oder wie ihre Mutter! Als sie ihrer Mutter Ingrid dieses Bild zeigt, merkt sie sofort, dass sie da auf etwas gestoßen ist. Obwohl Ingrid sich weigert, etwas zu sagen, arbeitet sich Eva durch alles, was sie zu der Frau aus dem Isdal finden kann und stößt auf ein düsteres Familiengeheimnis, das bis in den zweiten Weltkrieg reicht - zurück zu Himmlers Privatprojekt Lebensborn. Eva geht selbst in Norwegen auf Spurensuche und nach und nach trägt sie in Puzzlearbeit die Ereignisse zusammen, und gibt der toten Frau aus dem Eistal einen Namen und eine Persönlichkeit.

Mich hat das Buch schon allein deshalb gereizt, weil der Fall um die unbekannte Frau im Isdal ein realer ist und mich neugierig gemacht hat, wie sich die Autorin diese Geschichte erklärt. Und ich mochte wirklich sehr, was Jonuleit daraus machte, die historischen Abrisse, die sie bis in den zweiten Weltkrieg zurückführt, aber auch die beinahe genauso historischen Ereignisse, die sie Ende der 60iger bis ins Jahr 1970 beschreibt. Womit ich eigentlich fast die ganze Zeit Probleme hatte, war Eva selbst. Ich fand sie wenig sympathisch, und wie sie dauernd ihrer Mutter vorwarf, dass sie ihr nichts erzählt - mit welchem Recht bitte setzt sie die alte Frau unter Druck? Es ist Ingrids Leben gewesen, nicht ihres, aber sie tat so, als hätte sie ein Recht darauf, alles aus Ingrids Leben zu erfahren. Auch fand ich das ewige Hin- und Herfahren in Norwegen nur wenig ergiebig und habe mich zwischendrin tatsächlich ein wenig gelangweilt. Trotzdem ist es alles in allem eine wirklich gelungene Geschichte, die ich gern gelesen habe.