Schaurig schöne Familiengeschichte

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brivienna09 Avatar

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"Das letzte Bild" von Anja Jonuleit war eine richtige Überraschung für mich. Ich kannte die Autorin bisher nicht. Titel und Cover haben mich auf den ersten Blick nicht angesprochen - der Klappentext jedoch sofort. Eine rührende Familiengeschichte rund um ein Phantombild in der Zeitung einer 1970 tot aufgefundenen Frau in Norwegen, ein Wiedererkennen einer jungen Frau in Deutschland und ihre Suche nach der Wahrheit. Diese Suche führt sie zurück in die Vergangenheit, welche am Ende des zweiten Weltkriegs beginnt. Total spannend und genau mein Fall :) Das Buch ist sehr schön und spannend geschrieben, sowohl die Passagen in der Gegenwart als auch die Passagen in der Vergangenheit. Das Thema rund um die Zeit des zweiten Weltkriegs, die Kriegsverbrechen, Lebensbornheime etc. ist sehr interessant und erschütternd aufgearbeitet. Die Figuren wie zB die junge Frau Eva, ihre Mutter, die verloren gegangene Schwester und deren Reisebegleiter sind detailliert beschrieben, ihre Gefühle und Handlungen nachvollziehbar. Auch die Nebenfiguren wie Evas Sohn, der Polizist in Norwegen, die Familie des Reisebegleiters etc. werden ausreichend und interessant beschrieben. Der Schreibstil gibt einem das Gefühl, mitten in der Geschichte zu stecken. Ein sehr interessantes, spannendes Buch, das aber auch erschüttert und zum Nachdenken anregt - nicht zuletzt wegen dem Thema der Lebensbornheime, welches in der Gesellschaft eher unbekannt ist. Unbedingte Leseempfehlung und typisches Beispiel für "never judge a book by its cover"!