Sehr nah am wirkliche Fall der Isdal-Frau

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lebies Avatar

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1944: Die kleine Gretchen wird durch die Verkettung unglücklicher Umstände von ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester getrennt.
Sie wächst in Frankreich bei einer Pflegefamilie auf, die ihr nicht die nötige Liebe und Stabilität geben kann.

Im hier und Jetzt:
Eva glaubt auf einem Phantombild, welches in der BILD-Zeitung mit der Schlagzeile ‚War die unbekannte Tote eine Deutsche?’, ihre eigene Mutter zu erkennen. Die unbekannte Deutsche ist die Frau, die im November 1970 im Isdal bis zur Unkenntlichkeit verbrannte. Der spektakuläre Kriminalfall ist bis heute nicht aufgeklärt und die Identität der Toten nach wie vor unbekannt.
Eva fängt an, ihrer sonst so selbstbewussten und immer perfekten Mutter Fragen zu stellen und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Ihre Suche bringt sie nach Norwegen, wo sie sich auf die Spur der Isdal-Frau begibt.

Spannend, emotional und sehr nah am wirklichen Fall der Isdal-Frau, beschreibt Anja Jonuleit die tiefe Sehnsucht einer Frau endlich zu erfahren, wer sie ist und wo sie herkommt. Die unerlässliche Suche nach ihrer Familie wird für Gretchen/Marguerite zur Lebensaufgabe. Doch der Preis ist hoch. Sie wird nicht wirklich sesshaft, geht keine engeren Bindungen ein und bleibt im Grunde einsam.

Eine sehr interessante Lektüre, die sich genauso hätte zutragen können. Ich kann das Buch allen empfehlen, die hinter einer fiktiven Geschichte gerne den wahren Kern bevorzugen und jenen die sich für unaufgeklärte Kriminalfälle interessieren. Dennoch ist die Geschichte so spannend geschrieben, dass ich den Roman auch uneingeschränkt allen Lesern weiterempfehlen kann. Das Cover, welches für mich zu kitschig gestaltet ist, sollte anspruchsvolle Leser dabei nicht abschrecken.