Spannend

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Isdal, Norwegen, November 1970: Wanderer finden eine zum Teil verbrannte Frauenleiche, deren Identität bis heute - über 50 Jahre später – ungeklärt ist. Seither wurde viel darüber spekuliert, wer die Tote sei und wie sie ums Leben kam. Erst im Jahre 2016 konnte mittels einer DNA-Analyse festgestellt werden, dass die Frau ursprünglich aus Deutschland stammt. Zahlreiche Mythen ranken sich um den Fall; so war unter anderem schon die Rede davon, dass die Frau eine Geheimdienst-Mitarbeiterin war, was aber durch die Einschätzung von Experten widerlegt werden konnte.
Anja Jonuleit hat aus diesem spannenden Fall einen interessanten Roman erschaffen, der sowohl fiktive als auch reale Elemente enthält. Auf verschiedenen Zeitebenen wird einerseits das Leben der Isdal-Frau beleuchtet, andererseits spielt auch die Nichte der Toten – Eva, eine Autorin -, die sich auf Spurensuche begibt und das Rätsel um ihre Tante gerne lösen möchte, eine Rolle im Roman. Allzu viel möchte ich aber nicht verraten, da ich nicht spoilern möchte.
Der Roman liest sich sehr flüssig und da die Geschichte sehr spannend und geheimnisvoll ist, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Geschickt verknüpft die Autorin Wahrheit und Fiktion und zeigt, wie extrem gut sie den Fall recherchiert hat. Zwei Schwachstellen hat der Roman jedoch meiner Meinung nach: Zum einen blieb mir die Figur der Marguerite durch ihr Verhalten (gerade Männern gegenüber) und durch die allzu vielen Zufälle, die ihr Leben bestimmen, eher fremd. Und zum anderen kam für mich der Schluss – im Vergleich zu den davor sehr detailreich geschilderten Vorgängen – plötzlich und irgendwie zu schnell. Aber nichtsdestotrotz habe ich das Buch gerne gelesen und auch angefangen, den BBC-Podcast #deathinicevalley zu hören.