Spannende Spurensuche

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Klappentext und Leseprobe haben mich sehr neugierig gemacht auf diesen Roman, dem eine wahre Begebenheit zugrunde liegt: Die Geschichte der Isdal Frau. Auch das Cover und der Titel passen dazu und machen aufmerksam auf dieses Buch.
Die Protagonistin Eva, eine Sachbuchautorin, stolpert über eine BILD Titelstory: Mittels einer modernen Zahnschmelzanalyse konnte die Herkunft einer nie identifizierten Frauenleiche, gefunden in einem abgelegenen Tal in Norwegen, nach 47 Jahren eingegrenzt werden auf den Raum Nürnberg. Aber vor allem das dazu gehörende Phantombild erschüttert Eva: es ähnelt nämlich auffallend ihr selber und ihrer Mutter.
Ihre Mutter reagiert abweisend auf ihre Nachfrage, und so begibt sich Eva auf eine Nachforschungsreise nach Norwegen. Auf den Spuren der Isdal Frau, die durch mehrere Länder gereist ist und schließlich in Norwegen tot aufgefunden wurde, und die dort aufgrund der geheimnisvollen Geschichte sehr bekannt ist, kommt sie Stück für Stück auf die Spur ihrer Tante Margarete, der verschollenen Zwillingsschwester ihrer Mutter.

Wir erfahren nach und nach Puzzlestücke zur tragischen Geschichte dieser Frau aus drei Perspektiven: von Margarete selber, die im Alter von 6 Jahren weggelaufen und daher von ihrer Familie getrennt worden ist. Ihre Spuren führen u.a. nach Belgien, Rom und Norwegen.

Da ist auch der Geschichtsprofessor Laurin Abrahamsen, der sich u.a. mit der Geschichte des 2. Weltkriegs und hier auch mit den Deutschenmädchen beschäftigt und er sich nicht scheut, seine persönliche Geschichte mit den geschichtlichen Falten zu verknüpfen.

Auch die Thematik der Lebensborn Heime werden im Zuge der Recherchen aufbereitet, denn die Mutter der Zwillinge hat als Ärztin in diesen Heimen gearbeitet.
Die dritte Perspektive ist die von Eva, die immer mehr in ihre Familiengeschichte abtaucht.

Den Anfang des Romans fand ich etwas langatmig und unübersichtlich, aber es wurde bei flüssiger Erzählweise zunehmend spannender und schließlich konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen.
Hilfreich wäre es allerdings gewesen, die verschiedenen Perspektiven deutlicher zu kennzeichnen.
Dennoch klare Leseempfehlung für die detailreiche Spurensuche und gelungene und interessante Auflösung, die diverse Fäden logisch zusammenführt. Die Erläuterungen zur Spurensuche an Hand des realen Materials seitens der Autorin machen den Roman noch einmal spannenden und komplexer.