Spannende Verknüpfung von Fiktion und Wahrheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
poutschie Avatar

Von

Eines Tages sieht Eva ein Bild in der Zeitung. Das Phantombild einer Toten, die aussieht wie ihre Mutter. Doch das kann nicht sein, denn Evas Mutter lebt noch. Wer also ist die Tote? Und in welcher Verbindung steht sie zu Evas Familie?
Zeitsprung: Ein kleines Mädchen geht in den Wirren des Krieges verloren. Auf der Suche nach Ihrer Familie gerät sie Personen zu nah, die lieber im Verborgenen bleiben wollten. Und die hierfür auch nicht vor Mord zurückschrecken.

In ihrem Roman „Das letzte Bild“ verknüpft Anja Jonuleit eine wahre Begebenheit mit Fiktion.
Diese Verknüpfung der realen mysteriösen Umstände rund um die „Tote vom Isdal“, wie sie genannt wird, hat es für mich sehr lesenswert gemacht. Die fiktive Aufarbeitung der Familiengeschichte wurde immer mehr zum Krimi. Anja Jonuleit gelingt es den Spannungsbogen bis zur letzten Seite zu halten und auch erst kurz vor Schluss des Rätsels Lösung zu enthüllen. Sehr gut gefallen hat mir dabei, dass jede Einbettung der realen Fakten in die Geschichte auch zu Ende gedacht wurde, so dass am Schluss keine „Faktenstränge“ übrig bleiben, sondern es sich in der Fiktion logisch zu einem Ganzen erschließt.
Besonders gut hat mir auch gefallen, dass zum Ende die bekannten Fakten rund um den Isdal-Fall aufgelistet werden, so dass sich der geneigte Leser selber noch einmal vertiefen kann und sich gegebenenfalls Hobbydetektivmäßig seine eigenen Gedanken machen und Schlüsse ziehen kann.

Von Anja Jonuleit ist man Bücher gewohnt, die atmosphärisch dicht und sprachlich klar sind. In ihrem neuen Roman wird man auch hier nicht enttäuscht. Wie häufig in ihren Büchern bewegt man sich beim Lesen in zwei Zeitebenen: Die Gegenwart von Eva und die Zeitebene der Toten.