Spannendes Familiendrama zu realem Mordfall

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Das Schwarzweißbild einer schönen Frau mit altrosa Hintergrund auf dem Cover lässt nicht vermuten, welche Spannung in diesem Roman steckt.

Anja Jonuleit arbeitet akribisch einen alten Mordfall in Norwegen auf. Im Jahr 1971 wird eine Frauenleiche gefunden. Das Opfer hatte viele Schlaftabletten zu sich genommen und war stark verbrannt. Da keiner die Frau als vermisst meldet, wird der Fall als Selbstmord zu den Akten gelegt, obwohl es viele Ungereimtheiten gibt.

Moderne Ermittlungsmethoden führen dann dazu, dass man feststellen kann, wo die Frau aufgewachsen ist und es werden Phantombilder auch in Deutschland, Belgien und Frankreich veröffentlicht. Nun meldet sich die Familie der Frau, die in den Wirren des 2. Weltkrieges von ihrer Mutter und ihrer Zwillingsschwester getrennt wurde.

Die Fakten des Falls(, die im Anhang noch einmal detailliert aufgeführt sind) und die Fantasie der Autorin greifen geschickt ineinander. Die Einführung in jedes Kapitel durch ein Zitat aus der ZEIT erhöht die Authentizität der Darstellung.

Auf zweit Zeitebenen begleiten wir Marguerite auf der Suche nach ihrer Familie und Eva auf den Spuren der getöteten Tante. Bis zur letzten Seite ermitteln die Leser*innen mit und werden durch neue Wendungen überrascht.

Trotz des zu Grunde liegenden Kriminalfalls ist es aber kein typischer Krimi, da auch das Familiendrama und der historische Kontext (Lebensbornheime in Norwegen) aufgearbeitet werden.

Ich vergebe 5 Sterne für diesen spannende und gut recherchierten Roman.