Tief verborgene Familiengeheimnisse

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isabell Avatar

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Eva ist 43 Jahre, verheiratet, Mutter eines 15jährigen Sohnes und Schriftstellerin. Als sie einem Morgen das Phantombild einer ermordeten Frau in der Zeitung entdeckt, gerät bei ihr alles ins Wanken. Die Frau, deren Identität bis jetzt nicht geklärt werden konnte, sieht ihrer Mutter und ihr sehr ähnlich. Sie begibt sich auf Spurensuche.
Der Roman "Das letzte Bild" von Anja Jonuleit hat mir herausragend gut gefallen. Ich konnte mich gut in die Protagonistin Eva hineinfinden und es hat mich sehr berührt, was sie alles erfahren hat, ebenso wie sich die Beziehung zu ihrer Mutter verändert hat. Gelungen war der Perspektivwechsel zwischen Eva und der mittlerweile toten Frau, sowie zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Beide Erzählperspektiven wurden sehr intensiv dargestellt, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte, es aber getan habe, um das Geschriebene "sacken" zu lassen. Evas Mutter hat die Zeit des Nationalsozialismus als kleines Mädchen erlebt und das, was ihr persönlich wiederfahren ist, hat sie ihr ganzes Leben und auch Evas Leben geprägt. Es hat mir sehr gut getan zu lesen, dass nun, nachdem viele Geheimnisse gelüftet worden sind, selbst Evas Mutter mit über 80Jhren ihr Leben noch mal neu "gestaltet". Eine jahrzehntelange Last ist von ihr genommen worden.
Dieser Roman birgt ein Plädoyer gegen das Vergessen oder Beiseiteschieben von "Erinnerungen" an die damalige Zeit.
Chapeau, fünf Sterne!