Zu viel

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raschke64 Avatar

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1970 findet man in einem abgelegenen Tal in Norwegen die verbrannte Leiche einer Frau. Es wurde nie herausgefunden, wer diese Frau war. Sie erhält den Namen Isdal-Frau nach dem Ort des Verbrechens.
Erst im Jahr 2014 findet man mit modernen Untersuchungsmethoden heraus, dass die Frau ihre ersten Kinderjahre in der Nähe von Nürnberg verbracht haben muss und sich später dann in Belgien und Frankreich aufgehalten hat. Doch noch immer ist unklar, wer sie ist.

Das sind die realen Hintergründe des Buches. Die Autorin spinnt um diese Fakten eine Geschichte einer deutschen Journalistin und Autorin namens Eva, die aufgrund eines Fotos der toten Frau eine Familienähnlichkeit mit ihrer Mutter festgestellt hat und sich so auf die Suche nach der Geschichte macht.

An sich ist beides eine interessante Geschichte. Sowohl der wahre Hintergrund wie auch die Fiktion dazu bergen viel Stoff. Und genau das ist dann auch das Problem. Die Autorin versucht, so viel wie möglich davon unterzubringen. Und die Geschichte dann auch noch mit den Lebensborn-Heimen und den Nazis sowie einem Volkshelden von Norwegen zu verstricken. Dabei wird der Fall in Gegenwart wie in Vergangenheit wie ein Kriminalfall aufgebaut und von allen möglichen Seiten beleuchtet. Und zwar bis in jede kleinste Kleinigkeit hinein. Das machte das Lesen über viele Strecken aufgrund von Wiederholungen und Längen teilweise sehr langweilig. Dann wiederum gab es Abschnitte, die hat man wirklich wie einen Kriminalfall sehr gut lesen können. Dabei blieben die handelnden Personen aber irgendwie unnahbar und dem ganzen Buch fehlten die wirklichen Gefühle. Die Geschichte von Evas Tante ist eigentlich sehr traurig, aber als Leser hat man eher das Gefühl, man liest Protokolle. Von daher fällt es mir schwer, das Buch wirklich zu empfehlen.