Ein Schmöker für den Herbst

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luisa_loves_literature Avatar

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Das wunderbar herbstliche und farblich stimmige Cover passt perfekt in den Oktober und gefällt mir sehr gut, weil es auf die Abbildung einer Frau vor einem Weingut verzichtet, und damit den aufgrund des Genres des Romans geweckten Erwartungen zuwiderläuft. Gut gemacht!
Die Leseprobe liest sich sehr ansprechend, man wird sofort in die Ereignisse hineingezogen und sowohl Livs Zeitebene 2019 mit der überaus flamboyanten und außergewöhnlichen Großmutter Edith, wie auch die von Inès 1940 versprechen viel Lesefreude. Liv und Inès scheinen nicht nur durch Edith, sondern auch durch ihre einsame und verlorene persönliche Lebenssituation miteinander verbunden zu sein. Diese Beziehung zwischen damals und heute, wie sie sich schon zu Beginn des Romans andeutet, lässt Gutes für die Romanhandlung hoffen. Oftmals wird im historischen Roman das Potenzial der verschiedenen Zeitebenen nicht ausreichend genutzt. In diesem Text zeigt sich jedoch sofort deutlich auch eine Parallele in der Figurenanlage. Liv und Inès haben augenscheinlich Männer geheiratet, die sich nicht als die erhofften Partner entpuppt haben, und müssen sich nun mit ihrer Situation arrangieren. Dabei sind beide auf die Hilfe der charakterstarken Edith angewiesen. Liv wird vermutlich ein Neustart gelingen, bei der leicht naiven Inès zeichnet sich aufgrund der historischen Umstände schon jetzt die Vermutung einer großen Tragik ab.