Der Mörder ist schon bald bekannt

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tochteralice Avatar

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Allerdings wird er zunächst kaum bis gar nicht gejagt, da es Rentiere sind, die er ermordet. Und so gibt es auch selten Leichen - außer, wenn der Mörder in Eile war. Ansonsten finden die Besitzer der Rentiere meist nur kärgliche Überreste ihrer Tiere, an denen sie längst nicht immer identifiziert werden können.

Ist dies also ein Krimi? Nein, eigentlich gar nicht, es ist ein sehr eindringlicher, kraftvoller und nur an sehr wenigen Stellen behutsamer Roman, in dem es um das Leben der Samen und um ihren Stellenwert geht.

Vielerorts - bzw. eigentlich fast überall hängen sie am unteren Ende der Wertschätzungskette (ich wandle dieses Modewort hier mal ein bisschen ab für mich bzw. mache es passend für mein Thema). Daher kümmern sich weder Stadt noch Polizei um ihre Beschwerden, um jedoch im umgekehrten Fall, wenn einer der Samen einer Untat beschuldigt zu werden, schnell vor Ort zu sein.

Autorin Ann-Helen Laestadius, selbst gebürtige Samin, wählt klare, eindringliche Worte zur Beschreibung des Dilemmas und der Nöte, in denen sich die Samen seit Jahrhunderten befinden. Dennoch ist dies kein trüber Roman. Die Handlung wird aus der Sicht der zunächst kleinen, dann jungen Elsa, einer Tochter samischer Rentierhalter auf, die nicht nur die Mängel dieses harten Lebens im Norden von Schweden schildert. Sowohl als Kind als auch als Erwachsene liebt sie es und auch diese Seite lernen wir beim Lesen kennen.

Ein Roman, den ich allen empfehle, denen die Natur, sowohl Fauna als auch Flora in ihrer Ursprünglichkeit am Herzen liegt, die jedoch auch den Wandel der Zeit verfolgen. Ich selbst konnte ihn kaum aus der Hand legen!