Ein besonderer Einblick in das Leben der Sámi

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nina.christin Avatar

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In Das Leuchten der Rentiere wird die Geschichte des Sámi Mädchens Elsa erzählt. Ihre Liebe zur Natur, den Rentieren, ihrer Kultur und den Traditionen der Sámi wurden unglaublich gut von Ann-Helén Leastadius eingefangen.

Elsa beobachtet als junges Mädchen den Mord an ihrem Rentier und schweigt aus Angst, weil der Wilderer ihre Familie und sie bedroht. Erst die erwachsene Elsa entwickelt den Mut sich gegen ihn, die Tötung hunderter Rentiere und die Gleichgültigkeit der Polizei zur Wehr zu setzten. Es ist weniger ein Krimi, wie die Beschreibung vermuten lässt, vielmehr ein Spiegel der Sámi der heutigen Zeit, der gehört und gesehen werden sollte.

Das Buch ist hauptsächlich aus der Sicht von Elsa geschrieben. Im ersten Abschnitt ist Elsa noch sehr jung, das spiegelt der Schreibstil wider, in den ich am Anfang nur sehr schwer reingekommen bin. Elsa greift die Probleme eher mit Emotionen. Mit dem Zeitsprung und der erwachsenen Elsa ändert sich der Schreibstil und war für mich sehr viel besser greifbar. Denn Elsa versteht als Erwachsene sehr viel mehr über die Hintergründe und Schwierigkeiten ihres Volkes.

Allerdings hat sich der erste Teil des Buches für mich sehr gezogen und ich musste mich immer wieder überwinden weiter zu lesen. Erst ab der Hälfte des Buches war der Lesefluss richtig gut. In diesem Abschnitt sind die Probleme von Elsas Familie, stellvertretend für viele Probleme der Sámi, sehr anschaulich und bewegend erzählt worden, wenn auch in einer unaufgeregten und zurückhaltenden Weise. Das letzte Drittel war dann so spannend, dass ich ohne Pause weitergelesen habe.

Für mich hat es sich auf jeden Fall sehr gelohnt dran zu bleiben und ich kann das Buch jedem empfehlen, der eine tiefe Einsicht in das indigene Volk der Sámi bekommen möchte. Nicht nur der Klimawandel bedroht die Traditionen der Rentierhaltung, auch die wirtschaftlichen Interessen Finnlands an den Waldflächen, die Diskriminierung und die damit einhergehenden psychischen Folgen und das Abwandern der jungen Sami, die keine Zukunft mehr für sich sehen.