Erhellendes und wichtiges Buch

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niethan Avatar

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"Das Leuchten der Rentiere" war eine eindrückliche, vielschichtige und erhellende Lektüre für mich. Es geht um die Sami, ihre Lebenswelt, die Arbeit mit den Rentieren und die vielen Vorurteile, die ihnen begegnen. Über dieses Thema wusste ich vorab wenig und fand das Buch daher sehr wichtig und lehrreich, ohne deshalb jemals langweilig, trocken oder belehrend zu sein. Im Gegenteil: Es war eine spannende (an manchen Stellen fast Krimi-artige) soghafte Geschichte um Elisa und die vielen grausam umgebrachten Rentiere in ihrem Heimatsort.
Am Anfang der Geschichte ist Elisa erst neun Jahre alt und findet ihr Rentier getötet auf, wobei sie auch den Täter noch erkennen kann. In den nächsten Jahrzehnten begleiten wir Elisa bei ihrem Versuch, Gerechtigkeit zu bekommen und dem Rentier-Töten ein Ende zu setzen. Auch wenn das nun alles sehr düster klingt, fand ich die Lektüre auch warmherzig und feinfühlig. Elisa kam mir als Hauptcharakter sehr nah und ich mochte den Schreibstil der Autorin sehr gerne.
Zu Bemängeln habe ich nur den Titel des Buches, der im Deutschen eine eher kitschige Geschichte vermuten lässt, während er im Originaltitel "gestohlen" bedeutet (was absolut passend ist, wenn man das Buch liest).
Ich finde Bücher bieten grandiose Möglichkeiten, über den eigenen Tellerrand zu blicken und in andere Lebenswelten und -weisen einzutauchen, sowie mehr über Unegerechtigkeiten zu erfahren, die leider immer noch vielerorts an der Tagesordnung sind. Genau dies ist auch diesem Buch gelungen, es hat meinen Horizont erweitert, mich erhellt und bereichert. Absolute Leseempfehlung!