Ruhiger, aber aufrüttelnder Roman

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im_lesehimmel Avatar

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Die 9-jährige Elsa ertappt den Mörder ihres Rentiers auf frischer Tat. Doch damit nicht genug, er droht ihr und ihrer Familie mit dem Tod, sollte sie ihn verraten und so lebt sie mit diesem Geheimnis.
Die Rentiere sind die Lebensgrundlage der Samen und sie fühlen sich ihnen besonders verbunden. Doch die örtliche Polizei hat kein Interesse die Wilderei und Verbrechen am Eigentum der Ureinwohner aufzuklären.
Elsa kämpft zwischen Tradition und modernem Leben um Gerechtigkeit und gerät selbst in den Strudel aus Bedrohungen, Angst und Distanz.

10 Jahre später kämpft sie immer noch den aussichtslosen Kampf gegen die Ignoranz der Polizei und wird immer schwermütiger. Sie fühlt sich unverstanden und hilflos.
Dabei wird während des Lesens die Ausgrenzung immer offensichtlicher und die Konflikte zwischen traditionellem Leben und moderner Welt treten eindrücklich zutage.

Aufgrund des vielversprechenden Klappentextes hatte ich mich sehr auf dies Buch gefreut, aber die erwartete Spannung wollte sich bei mir erst im letzten Drittel des Buches einstellen.
Das Gelesene konnte mich zwar emotional erreichen und hat mich erschüttert und wütend gemacht, aber ich bin nur mühsam durch den beschreibenden ersten Teil des Buches gekommen. Hier gibt es durchaus einige Längen.

Man taucht in Elsas Welt ein und lernt ihr Leben und ihre Gefühlswelt kennen und diese wird in eher leisen Tönen beschrieben. Selbst Verzweiflung und Tod kommen ruhig daher.
Die Figuren sind sehr detailliert und einfühlsam beschrieben. Dabei geht das Buch in die Tiefe und man bekommt eine Ahnung von der Welt aus Traditionen der Samen und der Konflikte mit unserer modernen Welt im Alltag oder wenn z.B. die Touristen auftauchen und alles anfassen und fotografieren möchten. Das Dilemma zwischen Naturvölkern und sogenannter Zivilisation tritt sehr deutlich zutage.

Das Buch hat mich wütend auf unsere Selbstverständlichkeit und Ignoranz gemacht und genauso wie das Ende des Buches Hoffnung schenkt, kann auch ich nur hoffen, dass ein respektvolles Miteinander möglich ist.

Ein Buch für ein besseres Verständnis der Ureinwohner.