Toller Kriminalroman mit Einblick in die Kultur der Samen

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frauke.ch Avatar

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Auch in Europa gibt es ein indigenes Volk, dessen traditionelle Lebensweise stark gefährdet ist - im Norden Skandinaviens leben die Samen. In ihrem Stammesgebiet wohnen inzwischen aber viele zugezogene Schweden, die die traditionelle Lebensweise missachten und die Samen z. T. anfeinden. Der Roman "Das Leuchten der Rentiere" ist nicht nur eine Kriminalgeschichte, sondern auch eine eindrucksvolle Einführung in diese mir bisher recht unbekannte Kultur.

Das Buch beginnt im Jahr 2008, als die neunjährige Elsa sieht, wie ein Wilderer ihr Rentierkalb brutal ermordet. Als der Wilderer bemerkt, dass er beobachtet wird, gibt er Elsa zu verstehen, sie zu ermorden, wenn sie ihn verraten würde. Ausgehend von diesem Ereignis wird der Leser in die Welt der Samen versetzt. Ann-Helén Laestadius schildert eindrucksvoll das mühevolle Leben von Elsa, ihrer Familie und der Nachbarfamilie. Lebensgrundlage der Samen ist die Rentierzucht. Unter den zugezogenen Schweden gibt es jedoch Wilderer, die die Rentiere töten. Besonders dreist und quälerisch ist der Wilderer, der Elsas Rentierkalb ermordet hatte. In den 10 Jahren bis 2018 werden mehr als 100 Rentiere, die Elsas Familie gehören, getötet und obwohl Elsas Vater alle Tötungen anzeigt, hat die Polizei wenig Interesse daran diese Fälle zu verfolgen. Sie stellt die Ermittlungen immer wieder ergebnislos ein. Elsa jedoch ist zwischenzeitlich zu einer starken Frau herangewachsen, die sich für die Interessen der Samen einsetzt...

Die Geschichte ist spannend geschrieben. Ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen und kann den Roman wärmstens weiter empfehlen, weil er nicht nur spannend ist, sondern auch einen Einblick in die interessante Welt der Samen gibt.
Das Buch enthält zahlreiche Originalwörter aus der Sprache der Samen, die in einem Glossar am Ende des Buches erklärt werden. Zudem ist jedes Kapitel mit einem samischen Wort überschrieben, diese Wörter werden jedoch leider nicht erklärt. Das finde ich ein bisschen schade, denn ich hätte beispielsweise gerne gewusst, was Guoktelogiguhtta auf Deutsch heißt ;-)