Emotional bis zur letzten Seite

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sternchen1202 Avatar

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Sophie ist eine junge Frau, die schon lange auf eigenen Beinen und fest in ihrem Leben steht. Zu diesem Leben gehört ihre kleine Dachgeschosswohnung, ihr Kater Fred, ihr Beruf als Übersetzerin, ihre beste Freundin Julia mit ihren zwei Kindern sowie Sophies Eltern. Doch seit dem dramatischen Tod ihres älteren Bruders Scott vor 16 Jahren, kann und will Sophie sich nicht mehr auf eine feste Beziehung einlassen. Zu tief sitzt ihre Angst, wieder einen geliebten Menschen zu verlieren. Doch eines Nachts kommt es in Sophies Wohnhaus zu einem schrecklichen Brand. Sophie ist in ihrer Wohnung eingeschlossen und rechnet schon mit dem Schlimmsten, als ein vorbeifahrender Passant ihr zur Hilfe eilt. Sophie und Ben laufen sich danach immer wieder überraschend über den Weg, was Sophies gesamte Welt auf den Kopf stellt. Zum ersten Mal scheint sie sich verliebt zu haben – doch da stellt sie fest, dass Ben mehr als ein Geheimnis vor ihr hat. Wer ist der Mann, den Sophie zu kennen glaubte? Kann sie ihrem Herz folgen und Ben die Lügen vergeben?

Beurteilung:
Ich liebe die Bücher von Dani Atkins, weswegen ich auch unbedingt „Das Leuchten unserer Träume“ haben und lesen musste. Bereits von der ersten Seite an war ich vollkommen in der Geschichte und erlebte durch die Ich-Perspektive alle Erlebnisse von Sophie hautnah mit. Ich stand mit ihr in der verqualmten Wohnung und durchlitt panische Ängste. Kurz danach war ich dann gemeinsam mit Sophie ganz angetan von Ben :-) und es konnte mir nicht schnell genug gehen, Ben wieder zu treffen. Besonders gut hat mir die Entwicklung der Beziehung zwischen Sophie und Ben gefallen. Ben rettet Sophie mehr als nur einmal und hilft ihr, einige Dinge zu überdenken. Sophie hat nach dem Tod ihres geliebten Bruders entschieden, dass sie tiefgehende emotionale Beziehungen nicht zulassen will, aus Angst, den anderen auch an den Tod zu verlieren. Diese Vorstellung ist jedoch sehr kindlich und zeigt, dass Sophie ihre Trauer nie wirklich verarbeitet hat. Erst Ben ist in der Lage, ihr zu helfen, sich weiter zu entwickeln und den Tod zu akzeptieren. Manchmal musste ich innerlich den Kopf über Sophie und ihr Verhalten schütteln: Sie will nichts mit Bens Freunden zu tun haben, da sie an schweren Krankheiten leiden. Sie sagt über Bens Freunde, dass alle sehr bald sterben müssen. Dabei vergisst Sophie jedoch, dass das auch jedem anderen, gesundem Menschen passieren kann.
Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und ich bin total begeistert von dem Buch. Durch viele kleine Andeutungen wird immer wieder deutlich, dass Ben Geheimnisse vor Sophie hat. Ab ca. Seite 80 hatte ich eine ungefähre Ahnung – jedoch muss ich sagen, dass meine Ahnung nur zum Teil gestimmt hat. Das andere große Geheimnis von Ben hat mich sehr überrascht und schockiert. Ähnlich ging es mir auch mit dem Ende des Romans. Ich wusste, worauf die Beziehung von Ben und Sophie hinausläuft, las dann aber das letzte Kapitel und dachte: „Ach, schön! Das Ende ist gar nicht so dramatisch, wie ich dachte!“ und dann verändert der letzte Satz alles!!! Das habe ich nicht kommen gesehen!!!
Die Gestaltung (sowohl die äußere als auch innere) des Buches „Das Leuchten unserer Träume“ gefällt mir sehr gut. Auf dem Cover sieht man einen Leuchtturm vor Bergen. Neben dem Leuchtturm steht ein Paar. Das Besondere ist, dass alle Lichtreflexe golden glänzen, was sehr gut zu dem Titel passt. Der kleine Leuchtturm ist dann auch wieder zu Beginn eines jeden Kapitels zu sehen. Wenn ich gerade so darüber nachdenke, ist Ben Sophies Leuchtturm, der ihr hilft, den Kurs ihres Lebens zu korrigieren und ihr den Weg „leuchtet“.
Was mich beim Lesen ein wenig gestört hat war, dass es ständig zeitliche Vorweggriffe gibt. Sophie kauft im Prolog schwarze Kleider, was dann erst viel, viel später wieder zum Tragen kommt. Doch auch in einzelnen Kapiteln passiert das immer wieder: Sophie ist auf dem Weg zu einem Freund von Ben. Sie ist noch auf der Straße und plötzlich wird der Duft des Zimmers beschrieben. Teilweise war ich an solchen Stellen ein wenig verwirrt, da ich mir nie sicher war, was gerade das aktuelle Geschehen ist und was nicht. Jedoch muss ich auch sagen, dass der Roman davon lebt und so die Spannung zwischen Ben und Sophie aufrechterhalten wird – wobei die Andeutungen bezüglich Bens Vergangenheit wesentlich subtiler sind.
Als ich vorhin noch einmal den Klappentext las, fiel mir auch auf, dass dieser leider nicht 100%-ig passt und sogar Fehler enthält: das Feuer bricht nicht in Sophies Wohnung aus und Julia versucht sie auch nicht ständig zu verkuppeln. Aber na ja, das kann genauso passieren wie ein Tippfehler (auf S.111 heißt Ben plötzlich Bob :-)).
Zusammenfassend kann ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.