Die Geschichte in Bildern bannen

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leseleucht Avatar

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Ein spannendes Stück Zeit- und Wissenschaftsgeschichte, das uns die Autorin in diesem Roman vor Augen führt: Deutschland in seiner dunkelsten Zeit vom 1. bis zum 2. Weltkrieg und die Erfindung des Photoapparates, der es ermöglichte, von da an wesentliche Ereignisse der Weltgeschichte in Bilder zu bannen. Ähnlich wie es Romane tun, die der Geschichte mir ihren Figuren neues Leben einhauchen.
Der Titel verheißt zunächst Optimistische: "Licht im Rücken" klingt ein wenig wie "den Wind im Rücken haben", also vorankommen, wie es für den technischen Fortschritt um 1900 ging. Zugleich ist es für die Photographie notwendige Voraussetzung, gutes Licht zu haben und nicht mit Gegenlicht konfrontiert zu sein. Allerdings wirft das Licht im Rücken auch dunkle Schatten voraus, wie die Geschichte, die vom 1. Weltkrieg auf den 2.zuläuft und auf das Nazi-Regime und die Judenverfolgung.
Das Titelbild erschließt sich mir noch nicht so ganz. Drei junge Frauen, in deren Haaren der Wind spielt, lachend, auf einem Schiff auf dem Meer - vielleicht auch ein Sinnbild für den Aufbruch, wohlmöglich in ein neues Land? Aber warum kauern alle drei hinter der Bordwand? Wollen sie sich oder haben sie etwas zu verbergen? Es passt auf jeden Fall ein wenig zum Cover des zuvor erschienen Romans der Autorin, "Die Schule am Meer", und hat gewissen Wiedererkennungswert.
Die Leseprobe beginnt mit der Einführung wesentlicher Figuren des Romans, die sich dem Leser gleich sympathisch ins Bild setzen. Durch die verschiedenen Perspektiven verspricht der Roman Abwechslung und Spannung.
Wie können die Menschen, die an der Erfindung, Entstehung und Verbreitung der Leica beteiligt sind, dem bevorstehenden Sturm trotzen? Und wenn man an den Roman "Das Mädchen mit der Leica" denkt, stellt sich die Frage, welche Rolle die Erfindung im Kampf um Erinnerung, aber auch die Wahheit spielen mag?