Guter Plot, verschenktes Potential
Romy Fölck hat sich eine wirklich interessante Storyline ausgedacht - und sie dann für mein Empfinden viel zu simpel und unglaubwürdig umgesetzt.
Thea bricht nach über 20 Jahren ihre Zelte in Portugal ab, um in ihre norddeutsche Heimat zurückzukehren. Sie fürchtet, schwer krank zu sein und möchte im Fall der Fälle lieber in Deutschland behandelt werden. Auf die Idee, sich erst einmal von der Ärztin ihres Vertrauens eine Diagnose zu holen und auf der Basis dann zu entscheiden, ob sie wirklich endgültig nach Deutschland zurückkehren muss oder möchte, kam sie offenbar nicht. Sie mietet sich mit ihren zwei Lieblingsziegen beim etwa gleichaltrigen, einsiedlerischen und eigenwilligen Benno ein, der versucht, seinen völlig überschuldeten Lebenshof für Tiere über Wasser zu halten. Beide sind nur bedingt verträglich und müssen sich von Anfang an etwas konflikthaft zurechtraufen. Gleich innerhalb Theas ersten paar Tagen auf dem Hof rettet Benno außerdem beim Brennholzsuchen zufällig Juli, die eigentlich von Mecklenburg nach Amsterdam wandern wollte, aber sich im an den Hof angrenzenden Wald den Fuß umgeknickt hat und für einige Wochen nicht mehr weiter laufen kann. Juli zieht gleich mit auf dem Hof ein, erst auf Bennos Küchenbank, dann auf Theas frisch gekauftes Klappsofa. Sie ist knapp über der Volljährigkeit und versucht, den noch nicht lange verstorbenen Großvater im mentalen Gepäck, mit ihrer Wanderung ihrer sie kontrollierenden alleinerziehenden Mutter zu entkommen. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Thea, Benno und Juli erzählt.
Erst mal ein interessantes Setting mit spannenden Charakteren also.
Leider aber völlig unglaubwürdig umgesetzt. Alle möglichen Entwicklungen auf dem Hof und Verwandlungen der Charaktere ereignen sich im Schnelldurchlauf innerhalb eines Zeitraums von nicht einmal zwei Wochen. In dieser kurzen Zeit gibt es außerdem noch fast täglich mittelgroße Ausraster der Protagonisten, dramatische Ereignisse, aus denen sie gerettet werden müssen - wohl um die Geschichte spannend zu halten. Wären der Plot und die Wandlungen der Charaktere im angemessenen Tempo entwickelt worden, hätte es interessant und sogar überzeugend werden können - bei Fölck folgen aber im schnellen Wechsel Katastrophen und Wunder aufeinander, da kann keine TV-Soap mehr mithalten. Wenig stimmig gezeichnet ist vor allem Thea: Ist sie jetzt eher der melancholische oder der überschwängliche Typ? Und dann schiebt die Autorin ihr noch eine fast ärgerlich konventionelle Denke und Ausdrücke unter, die sicherlich nicht zu einer Aussteigerin passen, die einiges vom Leben gesehen, Höhen und Tiefen erlebt und das Gras griffbereit in der Schublade liegen hat: Zu Benno, den sie in Gedanken „Zausel“ und „Miesepeter“ nennt, fällt ihr ein, er müsse „…etwas Benimm und Etikette lernen!“, da er es nun mit zwei Frauen auf seinem Hof zu tun habe; ihren Ex hat sie als junge Frau „in flagranti“ erwischt. Nun ja. Für mich ist das eine etwas abgegriffene und jedenfalls nicht zeitgemäße Darstellung, die das Bild stört.
Aber immerhin: Alles in allem ist die Geschichte gut geschrieben, und letztlich liest man es dann doch neugierig zu Ende (trotz des Ärgers über Groschenromanhaftigkeit).
Thea bricht nach über 20 Jahren ihre Zelte in Portugal ab, um in ihre norddeutsche Heimat zurückzukehren. Sie fürchtet, schwer krank zu sein und möchte im Fall der Fälle lieber in Deutschland behandelt werden. Auf die Idee, sich erst einmal von der Ärztin ihres Vertrauens eine Diagnose zu holen und auf der Basis dann zu entscheiden, ob sie wirklich endgültig nach Deutschland zurückkehren muss oder möchte, kam sie offenbar nicht. Sie mietet sich mit ihren zwei Lieblingsziegen beim etwa gleichaltrigen, einsiedlerischen und eigenwilligen Benno ein, der versucht, seinen völlig überschuldeten Lebenshof für Tiere über Wasser zu halten. Beide sind nur bedingt verträglich und müssen sich von Anfang an etwas konflikthaft zurechtraufen. Gleich innerhalb Theas ersten paar Tagen auf dem Hof rettet Benno außerdem beim Brennholzsuchen zufällig Juli, die eigentlich von Mecklenburg nach Amsterdam wandern wollte, aber sich im an den Hof angrenzenden Wald den Fuß umgeknickt hat und für einige Wochen nicht mehr weiter laufen kann. Juli zieht gleich mit auf dem Hof ein, erst auf Bennos Küchenbank, dann auf Theas frisch gekauftes Klappsofa. Sie ist knapp über der Volljährigkeit und versucht, den noch nicht lange verstorbenen Großvater im mentalen Gepäck, mit ihrer Wanderung ihrer sie kontrollierenden alleinerziehenden Mutter zu entkommen. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Thea, Benno und Juli erzählt.
Erst mal ein interessantes Setting mit spannenden Charakteren also.
Leider aber völlig unglaubwürdig umgesetzt. Alle möglichen Entwicklungen auf dem Hof und Verwandlungen der Charaktere ereignen sich im Schnelldurchlauf innerhalb eines Zeitraums von nicht einmal zwei Wochen. In dieser kurzen Zeit gibt es außerdem noch fast täglich mittelgroße Ausraster der Protagonisten, dramatische Ereignisse, aus denen sie gerettet werden müssen - wohl um die Geschichte spannend zu halten. Wären der Plot und die Wandlungen der Charaktere im angemessenen Tempo entwickelt worden, hätte es interessant und sogar überzeugend werden können - bei Fölck folgen aber im schnellen Wechsel Katastrophen und Wunder aufeinander, da kann keine TV-Soap mehr mithalten. Wenig stimmig gezeichnet ist vor allem Thea: Ist sie jetzt eher der melancholische oder der überschwängliche Typ? Und dann schiebt die Autorin ihr noch eine fast ärgerlich konventionelle Denke und Ausdrücke unter, die sicherlich nicht zu einer Aussteigerin passen, die einiges vom Leben gesehen, Höhen und Tiefen erlebt und das Gras griffbereit in der Schublade liegen hat: Zu Benno, den sie in Gedanken „Zausel“ und „Miesepeter“ nennt, fällt ihr ein, er müsse „…etwas Benimm und Etikette lernen!“, da er es nun mit zwei Frauen auf seinem Hof zu tun habe; ihren Ex hat sie als junge Frau „in flagranti“ erwischt. Nun ja. Für mich ist das eine etwas abgegriffene und jedenfalls nicht zeitgemäße Darstellung, die das Bild stört.
Aber immerhin: Alles in allem ist die Geschichte gut geschrieben, und letztlich liest man es dann doch neugierig zu Ende (trotz des Ärgers über Groschenromanhaftigkeit).