Interessante (fiktive) Lebensgeschichte

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rflieder Avatar

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The American Dream oder ein modernes Märchen? Die Lebensgeschichte von Inge Matthiesen verläuft zu schön um wahr zu sein. Auch wenn es einen offenbar unschönen Grund dafür gibt, dass Inge ihr geliebtes Föhr kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs als 24jährige junge Frau in Richtung New York verlassen hat. Darauf weist der Autor Janne Mommsen gelegentlich hin, aber die Leser werden erst am Ende darüber informiert was geschehen ist.
Die Lebensgeschichte ist sehr interessant und lässt sich leicht und flüssig lesen. Über mehr als 400 Seiten reiht Janne Mommsen chronologisch (selten unterbrochen durch kurze Kapitel über die Schiffsreise der inzwischen 100jährigen Inge im Jahr 2022 mit ihrer Urenkelin nach New York) eine Geschichte bzw. Anekdote nach der anderen aneinander. Wie Inge an die Fahrkarte nach N.Y. kommt, wie sie auf dem Schiff eine Freundin findet, wie sie eine Anstellung in einem Feinkostgeschäft findet, ihren eigenen Kartoffelsalat kreiert, sich mit weiteren Personen anfreundet, die ihr zu einem eigenen Restaurant verhelfen usw. usw. Das fand ich nach den ersten ca. 100 Seiten doch etwas zu monoton erzählt und es kommt mir zu glatt, ja märchenhaft vor. Auch wenn nachvollziehbar ist, wie viel Arbeit (und hier und da Glück) hinter Inges Erfolg steht. Trotz dieser Einwände stelle ich fest, dass ich mich gut unterhalten fühlte.