Wer Entspannung sucht

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Das Leben in Deutschland ist oft unterschiedlicher, als wir es uns vorstellen. Mit "Das Licht hinter den Wellen" wurde mir bewusst, wie stark diese Unterschiede vor ein paar Jahrzehnten noch waren. So wurde deutlich, wie eigen das Leben auf der Insel war. Wie abgeschottet von dem Festland. Ein Trip in die Großstadt Hamburg? Quasi eine Weltreise! Doch Protagonistin Inge will weg von der Insel. Ein Vorfall zwingt sie mental zur Flucht, alles zu vergessen und so organisiert ihr ein Bekannter das Ticket nach Amerika - das Land, in dem alles möglich ist.

Die Autorin hat Inge erfunden. Doch Inge repräsentiert das Leben vieler Föhrer Auswanderer und so bleibt die Autorin historisch möglichst korrekt. In diesem Buch steckt sicherlich viel Recherche, das merkt man vor allem in den Details.

Während Inge von der Insel und ihrer Rückkehr träumt, forciert das Schicksal ihr Bleiben. Es wird viel erklärt, wie Inge damals mit ihrer Familie und ihrer Heimat in Kontakt bleiben konnte und auch, wie Amerikaner damals so tickten. Das Buch liest sich angenehm. Unaufregend und das habe ich geliebt. Für ein paar ruhige Tage, wenn man die Stille und Ruhe genießen möchte, ist das Buch perfekt.

Damit das Buch einem Höhepunkt entgegensteuern konnte, kamen immer wieder Hinweise auf Inges Grund nach Amerika zu fliehen. Es soll das überraschende Finale bilden, was allerdings wenig emotional und sehr schnell abgehandelt wurde.
So bleib das Buch ohne großartige Ecken und Kanten. Die Charaktere sind ihrem Lebensalter entsprechend dargestellt, man lernt wirklich viel über die Auswanderer und das Leben auf Föhr und in New York. Es ist ein wunderbar ruhiger Roman, den ich auch an einem Stück hätte durchlesen können, deswegen empfehle ich ihn eingeschränkt:
Habt ihr Lust, einfach zu entspannen? An Sommerabenden im Garten, mit der lauwarmen Brise im Gesicht? Dann ist das Buch genau eures!
Doch wer mehr Pfiff und Spannung erwartet, sollte sich das Buch für einen anderen Tag aufheben.