Gefühlvolle Geschichte über die erste Liebe

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sternchen1202 Avatar

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Harper lebt seit dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Ben zusammen. Durch die Arbeitszeiten der Mutter kümmert sich Harper in ihrer freien Zeit um Ben, der als Autist geregelte Abläufe benötigt und Veränderungen nicht ertragen kann.
Ashton ist vor seiner Familie geflohen und hat sich geschworen, nie wieder die zweite Geige für jemanden spielen zu wollen. Nun studiert er zusammen mit seiner besten Freundin Becca in Missoula und genießt vordergründig das Studentenleben in vollen Zügen. Zu Semesterbeginn begegnen sich Ashton und Harper zufällig, die verschiedener nicht sein könnten. Jedoch bemerken beide schnell, dass zwischen ihnen eine starke Anziehungskraft herrscht. Ashton springt über seinen Schatten und will herausfinden, warum es ihn immer wieder zu Harper zieht, doch diese weicht vor ihm zurück, hält ihn auf Distanz. Bei ihren Verpflichtungen kann sie sich nicht auf einen Frauenhelden wie Ashton einlassen! Doch warum hat ihr Herz diese Tatsache nicht verstanden? Gibt es trotz der familiären Situation eine Chance für die erste Liebe?

Beurteilung:
Ich muss zugeben, dass ich in das Cover von „Das Licht von tausend Sternen“ absolut verliebt bin. Die Schrift in silber und gold, das Paar und dann der mattschwarze Hintergrund: einfach ein Traum! Obwohl ich erst einmal nicht genau wusste worum es geht, wollte ich es trotzdem sofort haben. Und ich muss sagen, hier hält das Cover mehr als das es verspricht und spiegelt die Geschichte des Buches einfach hervorragend wider.
Die Geschichte von Harper und Ashton habe ich mit jeder Seite mehr geliebt. Die beiden passen wunderbar zusammen, auch wenn sie auf den ersten Blick sehr gegensätzlich wirken und jeder für sich schon sehr viel Ballast aus der Vergangenheit mit sich herum trägt. Sie helfen sich gegenseitig zu wachsen, über ihren Schatten zu springen und Probleme zu lösen – auch wenn sie sich beide erst einmal ordentlich gegen die Versuche des anderen wehren.
Besonders Harpers familiäre Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen. Bens Autismus prägt das gesamte Familienleben und Harper muss ihre Mutter unterstützen, da der Vater vor Jahren verstorben ist. Nach und nach wird deutlich, dass Harper für Ben eine sehr wichtige Bezugsperson ist und der Mutter das Leben erleichtert, indem sie sie in vielen Bereichen unterstützt. Ich als Leserin habe mich immer wieder gefragt, warum Harper ein so starkes Pflichtgefühl hat und ihre eigenen Bedürfnisse immer ganz hinten anstellt. An manchen Stellen habe ich sie als zweiten Erziehungsberechtigten von Ben und nicht als seine Schwester erlebt, was mich sehr traurig gestimmt hat. In diesen Momenten konnte ich Harpers Mutter nicht ausstehen: Wie kann sie ihrer Tochter nur so viel zumuten und sie nicht ihr eigenes Leben leben lassen? Selbstverständlich ist es für sie als Mutter einfacher und es ergeben sich Freiräume, wenn die fast erwachsene Tochter bei der Betreuung des Jüngeren hilft – aber warum bindet sie Harper so stark an sich und Ben? Sehr gut hat mir daher gefallen, als die Mutter im Krankenhaus ihre Fehler einsieht und mit Harper auch endlich über den Tod des Vaters spricht.
Harper ist in ihrer Gefühlswelt sehr autentisch und ich konnte ihre Entscheidungen immer nachvollziehen, auch wenn ich sie manchmal schütteln wollte, dass sie ihr eigenes Leben leben soll und mit ihrer Mutter darüber sprechen muss.
Ashtons Familiengeschichte hat mich ebenfalls sehr beeindruckt. Im Umgang mit seiner Schwester war er ein ganz anderer als gegenüber seinen Eltern oder auch während des Studium. Erst Harper schafft es wieder, den gefühlvollen Ashton hervor zu bringen. Gemeinsam mit ihr kann er wirkliche Gefühle zulassen und sich auch den Geistern seiner Vergangenheit stellen. Im Gegenzug schafft Ashton es bei Harper, dass sie für sich und ihre Wünsche eintritt und beginnt, ein eigenes Leben zu leben.
Zu Beginn hat es mich sehr irritiert, dass die Geschichte wirklich „in medias res“ beginnt. Es gibt keine langen Erklärungen oder Beschreibungen, sondern Ashton und Harper lernen sich direkt kennen. Bei dieser Begegnung macht Ashton sein Interesse schon sehr deutlich, indem er ihr hinterherläuft, um sie nach einem Date zu bitten. Ich fühlte mich überrumpelt und ins kalte Wasser geworfen. Je mehr ich jedoch las, desto klarer wurde mir, dass dieser Beginn zu der Vielfalt der Themen passt. Trotzdem fühlte ich mich an manchen Stellen von der Handlung überrollt... Hier hätte ich mir gerne noch die ein oder andere Seite mehr gewünscht, die ich mit Begeisterung gelesen hätte.
Insgesamt hat mir die Geschichte von „Das Licht von tausend Sternen“ sehr gut gefallen. Auch der Titel rundet das gesamte Buch noch einmal ab, da er sowohl zu Ashton und Harper als auch zu Ben und Harpers Eltern passt. Auch Ashton spricht „mit den Sternen“ und so kommen in dem Titel noch einmal alle Figuren und ihre Geschichten zusammen, was man aber erst nach dem Lesen versteht 😊
Ich gebe dem Buch vier Sterne, da das Erzähltempo an einigen Stellen doch sehr schnell auf mich wirkte. Ansonsten empfehle ich das Buch aber uneingeschränkt weiter.