Gefühlvolle Liebesgeschichte mit vorübergehender Durststrecke

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knullchen83 Avatar

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Eine angenehme Liebesgeschichte mit Gefühl und Ernsthaftigkeit, in der es sich die Figuren manchmal etwas zu schwer machen.

Inhalt:
Harper, die ihr erstes Semester an der Montana Universität beginnt, macht es Ashton anfänglich nicht leicht. Sie braucht Stabilität und Sicherheit in ihrem Leben, um diese auch an ihre Familie, insbesondere an ihren autistischen Bruder, weitergeben zu können. Und ein Flirt erscheint ihr alles andere als sicher und stabil. Doch Ashton ist hartnäckig und seit ihrer ersten Begegnung fest entschlossen, Harper zu einem Date mit ihm zu bewegen. Dafür lässt er sich allerhand einfallen und wird dabei von seiner ganz eigenen Vergangenheit begleitet.

Meinung zum Handlungsverlauf:
Den Beginn der Geschichte habe ich mit Begeisterung gelesen. Bereits die ersten Seiten bringen einen ins Geschehen und geben Einblick in die Eigenschaften und jeweilige Ausgangslage der Charaktere.
Harper als ruhige und überlegte Person, die sich jeden Tag nach dem Unileben um ihren Bruder kümmert, geht Ashtons Annäherungsversuchen zunächst aus dem Weg, obwohl sie sich durchaus zu ihm hingezogen fühlt. Und Ashton, spontan und mit einer unbestrittenen Lässigkeit, lässt sich davon nicht beirren und versucht weiterhin sie kennenzulernen. Wir erfahren auch recht schnell, was Ashton dazu veranlasst, Harper nahe kommen zu wollen und damit verbunden auch ein bewegendes Ereignis aus seiner Vergangenheit.
Es gab im Laufe des Kennenlernens eine gute Mischung aus schlagfertigen, ernsthaften und intimen Momenten zwischen den beiden, die ich sehr gern mitverfolgt habe.

Dem Thema Autismus hat sich die Autorin gewidmet, indem sie auf sehr vorstellungsstarke und gefühlvolle Art Harpers häusliche Lage aufgreift und die Beziehung zu ihrem autistischen Bruder darstellt.

An den weiteren Verlauf der Handlung hatte ich etwas andere Erwartungen. Anstatt Ashton in ihre familiäre Situation und ihre Ängste einzubeziehen, bemüht sich Harper darum, diese vor ihm zu verbergen. Das empfand ich persönlich schade und ich konnte den Konflikt und die Schuldgefühle aus Harpers Sicht nicht immer nachvollziehen. Dies hat mein Interesse am Lesen des Buches nach der Hälfte etwas abflauen lassen.
Gegen Ende der Erzählung gab es ein paar Wendungen und die Geschichte bekam nochmal einiges an Schwung, wodurch die Autorin auch meine Aufmerksamkeit zurückerobern konnte.

Schreibstil:
Leonie Lastella hat mich mit einer tollen und anschaulichen Schreibweise mitgenommen, die die Handlung leicht lesen und miterleben lässt. Hin und wieder bindet die Autorin wundervolle bildhafte Details ein, wie etwa Ashtons Stimme, „...ruhig und tief wie ein Bergsee im Winter...“.
Die Autorin schafft eine greifbare Atmosphäre mit typischen Schauplätzen des Studentenlebens, des Alltags und wundervollen Orten in der Natur.

Fazit:
Alles in allem habe ich mich in der Geschichte wohl gefühlt. Meine Leselust war dabei durchwachsen.
Eine Leseempfehlung für alle Liebhaber von gefühlvollen und authentischen Liebesgeschichten, die auch mal eine Durststrecke (die ja hier nur meine persönliche Empfindung ist) in Kauf nehmen.