Unglaubwürdig!

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elchi130 Avatar

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Harper teilt ihre Zeit auf zwischen ihrem Studium und ihrem stark autistischen Bruder Ben. Als sie Ashton kennenlernt, versucht sie mit allen Mitteln, sich nicht auf ihn einzulassen. Denn Ashton könnte ihr minutiös verplantes Leben ins Wanken bringen…

Schon den Beginn der Geschichte finde ich nicht glaubhaft. Harper sitzt in der Bibliothek und lernt. Doch dann betritt Ashton den Raum und füllt alles mit Lärm, sodass ans Lernen nicht mehr zu denken ist. Genervt gibt Harper auf, zumal Ashton ausgerechnet mit ihr ein Gespräch beginnt. Und ab dem Zeitpunkt gehen sie sich gegenseitig nicht mehr aus dem Kopf. Denn Harper ist hin und weg von Ashton, obwohl sie seine Aktionen nerven oder peinlich berühren. Ein Missverständnis jagt das nächste, eine Zickerei folgt auf die andere – und schon landen die beiden miteinander im Bett. Das war für mich völlig unverständlich.

Zudem ist bis dahin überhaupt keine emotionale Nähe der beiden zueinander spürbar. Ashton trifft das erste Mal auf ein Mädchen, das ihm nicht sofort folgt wie ein willenloser Hund. Klar, dass da sein Jagdtrieb anspringt. Und Harper ist ganz geblendet davon, dass der beliebteste Typ der Uni immer wieder ein Date mit ihr ergattern will. Eine Grundidee, wie sie in vielen Liebesromanen vorkommt. Nur, dass sie hier nicht zündet.

Mir ist völlig unverständlich geblieben, warum die beiden nicht einfach ihrer Wege ziehen. Offenbar harmonieren sie nicht miteinander. Was natürlich auch daran liegen kann, dass beide ein Geheimnis aus ihren Problemen machen, was auch nicht gerade für Zweisamkeit sorgt.

Dann gibt es ein paar Sexszenen, die ich als vollkommen deplatziert empfunden habe und mich richtig genervt haben. Zudem war ich verwundert, dass Ashton offenbar nicht Harpers erster Liebhaber war. Wenn sie doch nur für ihre Pflichten, das Lernen und die Familie lebt, wann hatte sie vorher schon eine Beziehung oder Sex? Das hat die Autorin, Leonie Lastella, meiner Ansicht nach nicht richtig durchdacht.

Besonders die Hauptfigur Harper möchte ich immer mal wieder schütteln. Ihr fehlt jegliches Vertrauen gegenüber ihrer Mutter und ihrem Freund. Wie denkt sie sich, dass etwas Echtes entstehen soll, wenn sie allen Menschen gegenüber Geheimnisse hat? Logisch wäre es also aus meiner Sicht, wenn das Buch kein Happy-End hat, sondern aufzeigt, was passiert, wenn man die Menschen im eigenen Leben, die man angeblich liebt, nicht an sich heranlässt.

Leider macht das Ende von „Das Licht von tausend Sternen“ das Buch noch einmal schlimmer, statt endlich etwas zu retten. Da hat die Autorin wirklich jegliches Maß verloren und uns Hollywood Kitsch vom Übelsten präsentiert.

Wenn ihr unbedingt ein Buch aus dem Bereich Young oder New Adult lesen wollt, greift beherzt zu einem anderen!