Wenn die Liebe nicht an erster Stelle stehen darf

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Worum geht’s?
Für ihren autistischen Bruder Ben muss Harper schon ihr Leben lang zurück stecken. Bis sie Ashton kennen lernt, war das auch nie ein besonders großes Problem für sie. Doch er bringt ihr Herz zum rasen und zeigt ihr, was andere Leute in ihrem Alter so machen. Ihre neu entdeckte Freiheit macht es Harper jedoch zunehmend schwerer, sich mit der Enge ihres alten Lebens zu arrangieren, und mit einem Mal muss sie sich entscheiden: Steht für sie die Familie oder die Liebe an erster Stelle, und kann sie das eine für das andere überhaupt aufgeben?


Meine Meinung
Diese Geschichte hat mich innerlich zerrissen und emotional so sehr berührt, wie mir das in letzter Zeit nur bei sehr wenigen Büchern passiert ist. Auch das Cover ist ein absoluter Traum und gefällt mir wahnsinnig gut. Der Schreibstil ist locker gehalten und sehr angenehm zu lesen, was mich angesichts der doch teils eher ernsten Themen positiv überrascht hat.

Das Thema Autismus ist mir nicht fremd, und auch in der jüngsten Vergangenheit sind aktuell ein paar Bücher erschienen, in denen diese Thematik aufgegriffen wurde. Deshalb war ich besonders gespannt darauf, wie diese Geschichte mit dem Aspekt umgeht.

Zunächst einmal zu den Charakteren: Harper, die weibliche Protagonistin, war mir überwiegend sehr sympathisch. Ihr Leben spielt sich zwischen der Uni und ihrem Zuhause ab, da sie ihre Freizeit ausschließlich ihrem Bruder und ihrer Mutter widmet. Dass sie die Bedürfnisse ihrer Familie über ihre eigenen stellt, ist auf der einen Seite ein unglaublich bewundernswerter Charakterzug an ihr, auf der anderen Seite scheint sie dadurch aber auch der Meinung zu sein, weder Spaß noch persönliches Glück verdient zu haben. Auf Dauer fand ich das fast ein wenig anstrengend, denn mit dieser Annahme liegt sie ja eigentlich völlig falsch.

Auch die Geheimniskrämerei um ihren Bruder habe ich nicht ganz verstanden, denn auch wenn Ashton so einiges mit sich herum zu schleppen hat und in der Vergangenheit sehr darunter litt, dass sich seine Eltern ausschließlich auf seine kranke Schwester fixiert haben, ist es einfach keine geeignete Basis für eine Beziehung, wenn sie ihm so einen elementaren Teil ihres Lebens verschweigt.

Seine Reaktion fand ich allerdings auch ein wenig überzogen, denn er tut ja förmlich so, als habe Harper ihn mit einem anderen betrogen. Dass er sich hinterher dann doch noch entschuldigt und die Beziehung so gerettet hat, hat ihm bei mir doch noch genug Sympathiepunkte eingebracht, um nicht ganz unten durch zu sein.

Sehr gut gefallen haben mir die Szenen mit Harper und Ashton, in denen sie einmal nicht an alle Probleme und Sorgen des Alltags denken mussten. Dort wird eine Leichtigkeit spürbar, die mich direkt mitgerissen und dazu gebracht hat, sowohl Freud als auch Leid mit den Protagonisten zu durchleben.

Gut gestaltet fand ich auch die zahlreichen Nebencharaktere, die alle mit einer eigenen Geschichte und ihren ganz persönlichen Sorgen und Nöten ausgestattet wurden. Besonders Ashtons Mitbewohnerin und gleichzeitig beste Freundin seiner verstorbenen Schwester war eine wichtige emotionale Stütze, die die beiden Protagonisten ab und an mal etwas in die richtige Richtung geschoben hat, wenn genau das notwendig wurde.


Fazit
"Das Licht von tausend Sternen" ist eine wirklich berührende Liebesgeschichte, bei der man mit den Protagonisten sowohl mitlachen als auch mitweinen kann. Hier ist die Welt nicht immer aus rosaner Zuckerwatte, aber das verleiht der Geschichte auch einen authentischen Touch, den ich sehr zu schätzen weiß.

Wer eine gefühlvolle Lovestory, große Emotionen und ein bisschen Drama mag, der wird sich mit "Das Licht von tausend Sternen" wohl fühlen.

Dafür gibt es von mir viereinhalb Bücherstapel